Der Tag begann relativ spät
mit einem perfekten Frühstück unter bester Sonne - nicht zuletzt aufgrund
der frischen Semmeln die Luke und der Skipper im frühen Morgengrauen (so um
10h00) besorgt hatten. (Das Luke beim D-Day reifen Hechtsprung aus dem
Dinghy auf den Kai leider etwas zu kurz zielte und dabei seine Beine/Hose
einnäßte, wollen wir bei dieser Gelegenheit lobend als außergewöhnlichen
Einsatz hervorheben!). Jedenfalls schafften wir es erst um 12h00 aus dem
Hafen, und segelten bei traumhaftem Wetter (Sonne, 25°) aber leider wenig
Wind in Richtung Osten, immer entlang einsamer Strände unterbrochen von
üblen Hotelbastionen.
Ein bißchen abgelenkt von
der Schönheit der Algarve wurden wir allerdings schon, denn irgendwann fiel
uns ein, daß heute Deutschlands neue WM-Elf ihr Debut geben würde. Also
wurde der Weltempfänger hektisch aktiviert und die "Deutsche
Welle" gesucht- und pünktlich zum 2:0 plärrte es etwas blechern aber
klar verständlich "Toor, Toor, Toor für Deutschland" aus dem
Lautsprecher. Danach bekamen einige Crewmitglieder schon fast Mitleid mit
den Saudis, denn das 8:0 konnte man eigentlich nur in die Kategorie
Schlachtfest einordnen. Aber es sei den
deutschen Jungs gegönnt.
Nach dem Spiel dann der
Schock an der Karte: Noch fast 30sm bis zur Einfahrt nach Faro und dann noch
mehrere Seemeilen durch den Kanal - das schaffen wir bei 3kn nie vor
Einbruch der Dunkelheit bzw. dem nach 19h00 eintretenden Niedrigwasser! Also
mußte der Jockel großzügig ran (der Lipper leidet jetzt noch) und
motorsegelnd ging es mit 9kn (abzüglich einem Knoten Gegenstrom) nach Faro.
Um 19h00 (kurz nach Hochwasser) standen wir dann zwischen den Wellenbrechern
in der Einfahrt zur Lagune von Faro und hangelten uns brav die Bojenkette
entlang - schließlich war die Einfahrt als sehr eng und problematisch im
Hafenhandbuch beschrieben worden. Eigentlich wollten wir ja zwei Stunden
früher hier sein, damit wir bei auflaufendem Wasser nach eventuellen
Grundberührungen einfacher wieder flottkommen, aber so mußte es dann eben
auch bei ablaufendem Wasser gehen. (frustrierenderweise
entdeckten wir nach einiger Zeit einen riesigen Frachter am Ende der engen
Einfahrt - der war bestimmt nicht über die Landstrasse hierher
gekommen....) Jedenfalls hatten wir nach einer recht spannenden Stunde (zum
Schluß mußten wir auf einer 3 xx Fußballfeld-großen Wasserfläche einen
nur 10m breiten unbetonnten Kanal finden - richtig lustig...) unseren
gewünschten Liegeplatz erreicht und lagen fest an einer Moringboje. Das
Dinghy war schnell im Wasser, das Vorauskommando meldete nette Kneipen und
eine urige Altstadt - soweit so gut. Nur leider lagen wir genau in der
Einflugschneise für die Touri-Bomber. Aber man kann ja nicht alles haben...
Das Essen war übrigens
prima, aber der Reigen der Überraschungen für den Abend noch nicht vorbei.
Das Positive zuerst: Unser Restaurant hatte einen Fernseher und der
eingestellte Sender wiederholte das Spiel Deutschland gegen Saudi Arabien in
großen Teilen - wir durften also noch mal mitfiebern. Negativ war, daß zum
Zeitpunkt der Rückkehr natürlich Niedrigwasser herrschte und der schon auf
dem Hinweg leicht seichte Weg jetzt mehrere hundert Meter
Dinghy-Schlepparbeit erfordert hätte. Also machte das Vorauskommando einige
Umwege und kam erst nach fast 40min auf dem Schiff an - der Hinweg hatte
5min gedauert. Aber nach einem Blick auf die Karte (Männer machen sowas ja
bekanntlich nie oder erst hinterher...) war dann alles klar und ein
ausreichend tiefgehender Heimweg (das Dinghy braucht immerhin 20cm! :o) für
die zweite Fuhre identifiziert....
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