Samstag, 01.06.2002 - Erst ein Schlachtfest, dann Durchbruch bei Hochwasser


Kurs

100°

Position

N  37° 00.5'

Geschwindigkeit

8kn

W   7° 56.5'

Etmal

47sm

Faro, Portugal

Distanz

Gesamt

5195sm

Wetter

25°
1012hPa
2 Bft E
sonnig

unter Segeln

4205sm

unter Motor

  990sm 


Der Tag begann relativ spät mit einem perfekten Frühstück unter bester Sonne - nicht zuletzt aufgrund der frischen Semmeln die Luke und der Skipper im frühen Morgengrauen (so um 10h00) besorgt hatten. (Das Luke beim D-Day reifen Hechtsprung aus dem Dinghy auf den Kai leider etwas zu kurz zielte und dabei seine Beine/Hose einnäßte, wollen wir bei dieser Gelegenheit lobend als außergewöhnlichen Einsatz hervorheben!). Jedenfalls schafften wir es erst um 12h00 aus dem Hafen, und segelten bei traumhaftem Wetter (Sonne, 25°) aber leider wenig Wind in Richtung Osten, immer entlang einsamer Strände unterbrochen von üblen Hotelbastionen.

Ein bißchen abgelenkt von der Schönheit der Algarve wurden wir allerdings schon, denn irgendwann fiel uns ein, daß heute Deutschlands neue WM-Elf ihr Debut geben würde. Also wurde der Weltempfänger hektisch aktiviert und die "Deutsche Welle" gesucht- und pünktlich zum 2:0 plärrte es etwas blechern aber klar verständlich "Toor, Toor, Toor für Deutschland" aus dem Lautsprecher. Danach bekamen einige Crewmitglieder schon fast Mitleid mit den Saudis, denn das 8:0 konnte man eigentlich nur in die Kategorie Schlachtfest einordnen. Aber es sei den deutschen Jungs gegönnt.

Nach dem Spiel dann der Schock an der Karte: Noch fast 30sm bis zur Einfahrt nach Faro und dann noch mehrere Seemeilen durch den Kanal - das schaffen wir bei 3kn nie vor Einbruch der Dunkelheit bzw. dem nach 19h00 eintretenden Niedrigwasser! Also mußte der Jockel großzügig ran (der Lipper leidet jetzt noch)  und motorsegelnd ging es mit 9kn (abzüglich einem Knoten Gegenstrom) nach Faro. Um 19h00 (kurz nach Hochwasser) standen wir dann zwischen den Wellenbrechern in der Einfahrt zur Lagune von Faro und hangelten uns brav die Bojenkette entlang - schließlich war die Einfahrt als sehr eng und problematisch im Hafenhandbuch beschrieben worden. Eigentlich wollten wir ja zwei Stunden früher hier sein, damit wir bei auflaufendem Wasser nach eventuellen Grundberührungen einfacher wieder flottkommen, aber so mußte es dann eben auch bei ablaufendem Wasser gehen. (frustrierenderweise entdeckten wir nach einiger Zeit einen riesigen Frachter am Ende der engen Einfahrt - der war bestimmt nicht über die Landstrasse hierher gekommen....) Jedenfalls hatten wir nach einer recht spannenden Stunde (zum Schluß mußten wir auf einer 3 xx Fußballfeld-großen Wasserfläche einen nur 10m breiten unbetonnten Kanal finden - richtig lustig...) unseren gewünschten Liegeplatz erreicht und lagen fest an einer Moringboje. Das Dinghy war schnell im Wasser, das Vorauskommando meldete nette Kneipen und eine urige Altstadt - soweit so gut. Nur leider lagen wir genau in der Einflugschneise für die Touri-Bomber. Aber man kann ja nicht alles haben...

Das Essen war übrigens prima, aber der Reigen der Überraschungen für den Abend noch nicht vorbei. Das Positive zuerst: Unser Restaurant hatte einen Fernseher und der eingestellte Sender wiederholte das Spiel Deutschland gegen Saudi Arabien in großen Teilen - wir durften also noch mal mitfiebern. Negativ war, daß zum Zeitpunkt der Rückkehr natürlich Niedrigwasser herrschte und der schon auf dem Hinweg leicht seichte Weg jetzt mehrere hundert Meter Dinghy-Schlepparbeit erfordert hätte. Also machte das Vorauskommando einige Umwege und kam erst nach fast 40min auf dem Schiff an - der Hinweg hatte 5min gedauert. Aber nach einem Blick auf die Karte (Männer machen sowas ja bekanntlich nie oder erst hinterher...) war dann alles klar und ein ausreichend tiefgehender Heimweg (das Dinghy braucht immerhin 20cm! :o) für die zweite Fuhre identifiziert....