Der Donnerstag war schon seit
längerem als Landtag vorgesehen, hatten wir doch beschlossen, nicht nur
Meilen zu machen (und davon haben wir schließlich auch schon einige..),
sondern auch Zeit in die Besichtigung von Land und Leuten zu investieren.
Und was bietet sich da in Nordspanien besseres an, als Santiago de
Compostella zu besuchen - insbesondere, wenn es nur knappe 100km von Vigo
entfernt liegt. Also wurden Busfahrpläne gewälzt und um 9h00 brach
der größere Teil der Crew unter der sachkundigen Führung von Tom in
Richtung Kultur auf. Der Rest erholte sich erstmal von der langen Nacht,
denn der Lipper und der Skipper haben ihre Wiedersehensfreude mit Dany noch
recht lange Nachts begossen. Gerüchteweise haben die Drei so einiges
verpaßt, insbesondere da sich Tom auf dem lokalen Flugplatz eine Maschine
ausgeliehen haben soll, um die netten Luftaufnahme zu ermöglichen. Der
Skipper und der Lipper fragen sich nur, warum an Bord später auch genau
solche Postkarten gefunden wurden - irgendwas ist komisch an der
Geschichte....
Für die drei
Daheimgebliebenen fing der Tag daher erst gegen Mittag an (warum hat uns das
nur an unsere Studentenzeit erinnert?) und wurde dann mit einem feudalen
Lunch auf der Uferpromenade im Sonnenschein und mit einem ausgedehnten
Einkaufsbummel fortgesetzt. Nach zwei Stunden hatte der Lipper endlich mal
wieder eine lange Hose ohne Rotweinflecken bzw. Löcher im Schritt und wir
kannten (fast) jeden Schuhladen von innen sowie die meisten Verkäuferinnen
beim Vornamen. Begonnen hatte es mit der Entdeckung eines Laden, der
rahmengenähte Schuhe für eine Spotpreis anbot und danach waren alle Dämme
gebrochen - unsere Kollektion bedeckt schließlich locker den ganzen
Cockpittisch.... Als wir dann noch entdeckten, daß man in Spanien
Cohiba-Zigarren zu einem Preis kaufen kann, für den man in Deutschland
gerade mal fuselige Zigarrillos bekommt, kamen unsere Kreditkarten an ihre
Grenzen.
Um dem Tag dann noch die
Krone aufzusetzen, besuchten wir Abends ein schon am Vortag entdecktes
Restaurant am Hafen in dem wir uns eine Art "Schlachtplatte
Meerestiere" servieren ließen. Sehr lecker, aber leicht aufwendig im
Zugriff - eben eines der Essen, zu dem man einen Werkzeugkasten an die Seite
gestellt bekommt. Wir waren jedenfalls der lauteste und fröhlichste Tisch
in diesem doch etwas feineren Lokal, aber der Patron hatte damit kein
Problem und meinte bei der Verabschiedung, daß in Spanien ein gewisser
Lautstärkepegel eben zu einem guten Essen dazufgehört... Über die an Bord
folgende Fortsetzung des gelungenen Abends breiten wir aber den Mantel des
Bordgeheimnisses - es sein nur soviel gesagt, daß Jonna jederzeit eine
Zweitkarriere als Animatrice an Bord eines Kreuzfahrtschiffes antreten kann:
ihre Einlagen als Tänzerin und Gesangsdouble waren filmreif....
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