Trotz der ausschweifenden
Festivitäten des gestrigen Abends (eine klasse Ankommensfeier war das, in
der Tat) hatten sich der Skipper und Lipper verpflichtet, um 07.00 Uhr
auszulaufen - es sollte an dem Tag ein ganzes Stückchen gesegelt werden,
Vigo war als Einlauf - und Einklarierhafen als nächstes Etappenziel
geplant. Wir müßten ja nun endlich auch mal beim Zoll und den anderen
interessierten Behörden ordnungsgemäß anmelden, daß wir angekommen
waren. Uli und Tom haben sich tapfer bereit erklärt beim "Leinen
los" zu helfen und mit einem
perfektem Ablegemanöver des Nachwuchsbootsmannes Uli begann der Schlag zur
Stadt im Fjord. Da der Wind an diesem Morgen auch noch schlief (wir hatten
gestern als Dank für die gute Überfahrt einen mächtigen Schluck aus der Pulle an den Gott des
Windes spendiert) mußte der Diesel wieder herhalten und schob uns
gemütlich tuckernd mit 5-6 Knoten in Richtung Süden. Offensichtlich hatte der
Wind einen richtigen Kater, denn es blieb den ganzen Tag ruhig. Also motorten
wir einfach weiter, der Kühlschrank konnte richtig durchgekühlt und die Batterien
vollgeladen werden. Belohnt für die Mühen des letzten langen Schlages und der Kälte
der letzten 2-3 Tage wurden wir durch einen wunderschönen Sonnentag. Es war
warm wie in der Karibik, alle Mann und Frau packten ihre Bikinis respektive
Badehosen aus, genossen lesend und faulenzend den Tag an Deck und bräunten
um die Wette.
Gegen 17.00 Uhr waren wir
dann auch schon in Vigo, wo Jonna mit einem klasse Manöver an einer sehr
heiklen Dieselpier, direkt hinter der verdammt engen Einfahrt, anlegte. Es war
wahrscheinlich das erstemal in der Geschichte der "Julia", daß
sie wie ein richtiges Dickschiff "Schlepperhilfe" bekommen hat.
Der Dieselmaster kam mit seinem Dinghi und spielte Bugstrahlruder für den
Pott. Weltklasse. Anschließend gab es noch einen lustigen Zufall, der des
Lippers Ruf als "profunder" Motorkenner den Rücken stärkte. Auf
Sannis Frage, mit wie vielen Litern "Nachtanken" er denn in den Tank rechne,
meinte er "Naja, so 200 Liter." Bei exakt 199,70 Liter machte die
Zapfpistole "klack" und der Tank war voll. Das breite Grinsen auf
Lippers Gesicht war für die nächste Stunde wie eingemeißelt. Nachdem wir
uns dann (in dem wirklich engsten Hafen, den wir kennen) noch rückwärts in
eine Box am "A****" der Welt verholt hatten, gab es endlich das
obligatorische Anlegerbier und anschließend ein paar zu verteilende
Aufgaben zu erledigen. Tom spielte in Abwesenheit von Christine P. den
Reiseleiter und suchte alle möglichen Verbindungen für die in den
nächsten Tagen ab- und anreisenden Mitsegler heraus, Sanni, Jonna und Uli
verwandelten den Dampfer in eine Wasch- und Trockenküche (leider kein Bild)
und trockneten den Rest der Vortags gewaschenen Wäsche, Skipper und Lipper
organisierten einen Mietwagen für Frau Ortloffs mitternächtliche
Abholaktion in Porto (Portugal) und versuchten verzweifelt, den Zoll zu
finden, damit alle offiziellen Stellen endlich abgefrühstückt wären.
Leider fanden sie den Zoll nicht, aber dafür eine prima Kneipe direkt am
Prachtboulevard, an dem, kurz nach Bestellung des ersten Bieres, auch
Sanni und Jonna plötzlich auftauchten. Dann kam auch noch Tom von seiner
Reisebüroaktion zurück und so waren wir zum Chill-out (fast) komplett. Uli
meinte, unbedingt seinen Astralkörper noch in die Warmwasserstrahlen der
Landdusche tauchen zu müssen, dann war auch er dabei.
Den krönenden Abschluß des
Tages bildete das Abendessen in einem, von Scout Tom ausfindig gemachten,
Ristorante (hmm, lecker Meeresfrüchte und Fische + Krebse satt) inkl.
Fernseher mit Übertragung des Spiels Real - Leverkusen für die erste
Halbzeit und ein Besuch in einer recht schummerigen Hafenkneipe für die
zweite Halbzeit. Skipper und Tom mußten für die zweite Halbzeit allerdings das Radio
anschalten, da sie schon auf dem Weg zum Flughafen nach Porto waren, um Dannys
Chauffeure zu spielen.
Um 03.30 Uhr morgens waren
die drei endlich an Bord und Dany hat es tatsächlich geschafft, dem Lipper
die von ihm geforderten 2 Weizenbiere UND ein originales Weizenbierglas
mitzubringen. Das Glas hatte sie unter Mühen und Qualen dem Personal aus
der Lounge vom Flughafen Wien abgequatscht, dort gab es insgesamt
leider nur drei Weizenbiergläser - jetzt nur noch zwei..... Nach einem
Begrüßungsweißwein ging es dann flugs in die Kojen, denn am nächsten Tag
sollte es zum Landausflug nach Santiago de Compostella gehen.
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