Dienstag, 14.05.2002 - YES, wir sind über den Teich - endgültig!!!!


Kurs

80°

Position

N  41° 51'

Geschwindigkeit

6 kn

W   8° 14'

Etmal

56sm 

 

Distanz

Gesamt

4656sm

Wetter

20°
1017hPa
2 Bft SW
sonnig->wolkig

unter Segeln

3906sm

unter Motor

  750sm 


Bevor wir von heute berichten, schnell noch ein P.S. zu gestern:

Wir hatten ja von dem blauen Himmel und dem guten Wind berichtet. Was wir noch nicht erzählt haben, ist, daß es zum Wind ja auch in den häufigsten Fällen eine entsprechende Welle gibt. Die hatte sich dann auch über die vorhergehende Nacht und den gestrigen Tag schön bequem aufgebaut und schaukelte uns dann ab Mittags richtig tüchtig durch. Da unser Kurs einen achterlichen Wind mit sich brachte (für nicht maritime Leser: Wind von hinten) und die Welle halbquer zum Heck lief, kam es zu einem Symphoniekonzert der Patenthalsen. Die Wellenhöhe schwankte munter zwischen 2 und 6 Metern, und damit war ein sicheres Steuern bei gemächlich geringer werdendem und fast einschlafendem Wind nahezu unmöglich. Unser Bullenstander hat (bis auf einmal) immer seine Pflicht erfüllt und uns vor größeren Schäden bewahrt. Aber schlußendlich war auch ein Halbwindkurs nicht mehr sicher genug; die Welle schmiß uns nach Belieben hin und her, das halbe Schiff flog durcheinander, alle Crewmitglieder die Mittags noch in der Koje lagen, haben unfreiwillig das Spiel "extremst-blau-flecking-in-a-very-short-timeframe-without-active-moving" gespielt. Egal, dann schmeißen wir eben den Motor an. Dachten wir. Lipper, der Pedant, hat das wieder verhindert indem er erst einmal 'ne halbe Stunde ausspannen und dann den Motor checken wollte. Ersteres war nervig für alle (schließlich wollten wir vorankommen), das Letztere unser aller Segen. Beim Check fiel auf, daß der innere Kühlkreislauf des Motors fast leer, empty, vidé, vacio war. Pffft, das hätte den Motor, bei dem geplanten 16-Stunden Motor-Marathon, kosten können....Schwein gehabt.

Aber nun endlich zum Heute, dem Hier und Jetzt:

Der "alte" Kontinent hat uns wieder! Nach insgesamt 4656 sm seit Martinique und 1017sm seit den Azoren erreichten wir heute früh spanisches Festland und lagen um 9h30 Bordzeit (11h30 MESZ) fest im Hafen von Portosin, einem netten, kleinen, aber noch recht verschlafenem Hafen zwischen Kap Finisterre (La Coruna) und Vigo. Das Ereignis wurde auch gleich mit 2 Flaschen Schampus (auf Kosten von Matthias B. ;-) Danke nochmals, Herr Pilot....) und heißen Rhythmen, inkl. Bauchtanz zu Shakira gefeiert. Sanni und der Lipper streiten noch, wer die attraktivsten Bauchdecken-Bewegungen an Deck lieferte, der Rest der Crew - sind ja nicht doof, die Kollegen - ist sich nicht einig und fordert partout ein paar Zugaben...seeeeeeehhhr clever. Jedenfalls wurde ordentlich der "Teil 3" der Atlantiküberquerung gefeiert (Aber zu dem Thema gibts durch das Bordgeheimnis beschnitten nicht mehr Details....), und schließlich und endlich haben wir die eigentliche Atlantiküberquerung damit erledigt. YES!

Die Nacht zum heutigen Dienstag hatte es aber dafür noch mal in sich, denn wir mußten das Verkehrstrennungsgebiet vor Kap Finisterre queren - man muß sich das vorstellen, als ob man Nachts als Fußgänger eine achtspurige Autobahn queren würde, nur bewaffnet mit ein paar reflektierenden Katzenaugen (unser Radarreflektor) und einer Taschenlampe (unseren Positionslaternen). Wir mußten also den Großteil der Nacht auf Schiffe, Schiffe und nochmals Schiffe achten, die mit bis zu 20kn auf Querkurs an uns vorbei schossen, aber wenigstens hatte die gute alte JULIA ein Radar, so daß wir über 24sm weit "vorausschauen" konnten...

Gegen 0300 Uhr morgens begrüßten uns dann die ersten Leuchttürme mit ihren Lichtstrahlen und um 0545 Uhr kam dann in der Morgendämmerung auch Land in Sicht.

Als weitere Ereignisse gibt es noch zu berichten: Eine sensationelle Sonnen- Sing- und Swing Aktion an Deck (Sanni, Jonna und Lipper)  einer wunderschönen Tapas Bar direkt am Hafen (Skipper und Tom - zuerst die beiden als Scouts, dann die Crew komplett), militärisch-konkrete-und-korrekte Vorschiffsum.- und ordnungsaktion, inkl. Vorratsbesichtigung -und neuverteilung auf erreichbare Compartements (Uli und Lipper), sowie allgemeines Packen und Wäsche waschen (Jonna, Skipper, Sanni, Tom).

Abschluß des Tages war ein sensationelles Humidorerlebnis - natürlich mit dem entsprechendem Single Malt... hmmm, ein Genuß. Dafür löhnt sich doch der eventuelle dicke Kopf am nächsten Morgen ....... Oder fängt das jetzt schön än...? Ja nöööö