| Bevor wir von heute
    berichten, schnell noch ein P.S. zu gestern: Wir hatten ja von dem blauen
    Himmel und dem guten Wind berichtet. Was wir noch nicht erzählt haben, ist,
    daß es zum Wind ja auch in den häufigsten Fällen eine entsprechende Welle
    gibt. Die hatte sich dann auch über die vorhergehende Nacht und den
    gestrigen Tag schön bequem aufgebaut und schaukelte uns dann ab Mittags
    richtig tüchtig durch. Da unser Kurs einen achterlichen Wind mit sich brachte (für
    nicht maritime Leser: Wind von hinten) und die Welle halbquer zum Heck lief,
    kam es zu einem Symphoniekonzert der Patenthalsen. Die Wellenhöhe schwankte
    munter zwischen 2 und 6 Metern, und damit war ein sicheres Steuern bei
    gemächlich geringer werdendem und fast einschlafendem Wind nahezu
    unmöglich. Unser Bullenstander hat (bis auf einmal) immer seine Pflicht
    erfüllt und uns vor größeren Schäden bewahrt. Aber schlußendlich war
    auch ein Halbwindkurs nicht mehr sicher genug; die Welle schmiß uns nach
    Belieben hin und her, das halbe Schiff flog durcheinander, alle
    Crewmitglieder die Mittags noch in der Koje lagen, haben unfreiwillig das
    Spiel "extremst-blau-flecking-in-a-very-short-timeframe-without-active-moving" gespielt. Egal, dann schmeißen wir eben den Motor
    an. Dachten wir. Lipper, der Pedant, hat das wieder verhindert indem er
    erst einmal 'ne halbe Stunde ausspannen und dann den Motor checken wollte.
    Ersteres war nervig für alle (schließlich wollten wir vorankommen), das
    Letztere unser aller Segen. Beim Check fiel auf, daß der innere
    Kühlkreislauf des Motors fast leer, empty, vidé, vacio war. Pffft, das
    hätte den Motor, bei dem geplanten 16-Stunden Motor-Marathon, kosten
    können....Schwein gehabt. Aber nun endlich zum Heute,
    dem Hier und Jetzt:  Der "alte" Kontinent hat uns wieder! Nach insgesamt
    4656 sm seit Martinique und 1017sm seit den Azoren erreichten wir heute
    früh spanisches Festland und lagen um 9h30 Bordzeit (11h30 MESZ) fest im
    Hafen von Portosin, einem netten, kleinen, aber noch recht verschlafenem Hafen
    zwischen Kap Finisterre (La Coruna) und Vigo. Das Ereignis wurde auch gleich
    mit 2 Flaschen Schampus (auf Kosten von Matthias B. ;-) Danke nochmals, Herr
    Pilot....) und heißen Rhythmen, inkl. Bauchtanz zu Shakira gefeiert. Sanni
    und der Lipper streiten noch, wer die attraktivsten Bauchdecken-Bewegungen an Deck
    lieferte, der Rest der Crew - sind ja nicht doof, die Kollegen - ist sich
    nicht einig und fordert partout ein paar Zugaben...seeeeeeehhhr clever.
    Jedenfalls wurde ordentlich der "Teil 3" der Atlantiküberquerung gefeiert (Aber zu dem Thema
    gibts durch das Bordgeheimnis beschnitten nicht mehr Details....), und
    schließlich und endlich haben wir die eigentliche Atlantiküberquerung
    damit erledigt. YES!  Die Nacht zum heutigen Dienstag hatte
    es aber dafür noch mal in sich, denn wir mußten das
    Verkehrstrennungsgebiet vor Kap Finisterre queren - man muß sich das
    vorstellen, als ob man Nachts als Fußgänger eine achtspurige Autobahn
    queren würde, nur bewaffnet mit ein paar reflektierenden Katzenaugen (unser
    Radarreflektor) und einer Taschenlampe (unseren Positionslaternen). Wir
    mußten also den Großteil der Nacht auf Schiffe, Schiffe und nochmals
    Schiffe achten, die mit bis zu 20kn auf Querkurs an uns vorbei schossen,
    aber wenigstens hatte die gute alte JULIA ein Radar, so daß wir über 24sm
    weit "vorausschauen" konnten... Gegen 0300 Uhr morgens
    begrüßten uns dann die ersten Leuchttürme mit ihren Lichtstrahlen und um
    0545 Uhr kam dann in der Morgendämmerung auch Land in Sicht. Als weitere Ereignisse gibt
    es noch zu berichten: Eine sensationelle Sonnen- Sing- und Swing Aktion an
    Deck (Sanni, Jonna und Lipper)  einer wunderschönen Tapas Bar direkt
    am Hafen (Skipper und Tom - zuerst die beiden als Scouts, dann die Crew
    komplett), militärisch-konkrete-und-korrekte Vorschiffsum.- und
    ordnungsaktion, inkl. Vorratsbesichtigung -und neuverteilung auf erreichbare
    Compartements (Uli und Lipper), sowie allgemeines Packen und Wäsche waschen
    (Jonna, Skipper, Sanni, Tom).  Abschluß
    des Tages war ein sensationelles Humidorerlebnis - natürlich mit dem
    entsprechendem Single Malt... hmmm, ein Genuß. Dafür löhnt sich doch der
    eventuelle dicke Kopf am nächsten Morgen ....... Oder fängt das jetzt
    schön än...? Ja nöööö
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