Freitag, 26.04.2002 - Delphine am Morgen...


Kurs

90°

Position

N  39° 24'

Geschwindigkeit

Ø6kn

W 42° 52'

Etmal

160sm 

 

Distanz

Gesamt

3026sm 

Wetter

25°
1032hPa
6->4 Bft S
sonnig

unter Segeln

2806sm 

unter Motor

  220sm 


........vertreiben Kummer und Sorgen!!!!

Und das stimmt so so so was von stimmig, daß man es schon gar nicht mehr fassen kann. Oder wie Lippers alter Kumpel Peter L. immer zu sagen pflegte: "Delphine zur Linken, Glück tut Dir winken". Aber mal zu den Fakten.....Gegen 05.15 Uhr Bordzeit arbeiteten sich zwei bis drei Delphin-Schulen durch unser Kielwasser an unser Boot heran und schwammen pünktlich um 05.15 Uhr in die Mittschiffsposition, damit auch die müden Augen des Lippers auf sie aufmerksam werden konnten. Und als es soweit war, tanzte er wie ein wilder Derwisch an Deck (eine für Ihn um diese Uhrzeit sehr ungewöhnliche Aktivität) und klopfte außen Decks an jede Stelle, an der geschätzte MitseglerInnen möglicherweise im (um diese Uhrzeit noch feuchten) Schiff schlafen könnten und rief in einer Tour: "Delphine, Delphine, vier, acht, dutzende, hunderte, tausende, eine Millionen....kommt schnell" (oder so) ;-). Aber außer John (sehr sexy auf dem Vorschiff, nur in U-Hose, Sandalen und Segeljacke) wollte keiner um diese Uhrzeit so richtig reagieren. Also schauten die zwei Jungens den lustigen Gesellen beim Spiel im Wasser zu - und Petra als Rudergängerin besorgte den beiden ein paar ordentliche Salzwasserduschen auf dem Vorschiff. Währenddessen zeigten die schwimmenden Torpedos, was sie performancemäßig so alles drauf hatten. Vierer-Synchron-Jumps, Cross-Over-Turns á troi (sah genauso aus wie wenn Dany ihren Zopf flechtet ... oder der Lipper altes Tauwerk neu takelt ;.-)) , parallel ein- und auftauchen und weitere bekannte typische Delphin-Wettbewerbe wie, "ich halte meinen weißen Bauch beim three-hundred-sixty-jump am längsten in Richtung Zuschauer", oder "ich-quiecke-auf-der-gleichen-Frequenz-wie-die-verrückte-Blonde-da-an-Bord-und-rufe-die-höchste-Oh-schau-mal-Oktave-herbei".

Wie schon oben gesagt, nach diesem frühen Orakel des Tages konnte nichts mehr schief gehen ... und so war es auch. Ein WUNDERSCHÖNER Tag sollte uns erwarten, stramme 4-6 Bft, blauer Himmel, Sonne und endlich endlich kein Wasser an Bord - außer gut verpackt in Frischwasserflaschen oder lecker Bierdosen ;-)) Nun konnten wir unsere salzwasserverdreckten Klamotten an Deck bringen (seit Tagen sahen sie damit erstmals Tageslicht und ohne Salzwassergischt getränkte Luft) - diese wurden in der bordeigenen Pütz (Eimer) mit ein wenig Süßwasser durchgewaschen und der anschließende Kampf um die verbleibenden Wäscheklammern führte zu einem bunten Zigeunerschiff mit allerlei Socken, T-Shirts, Hosen, Handtüchern und Schlafsäcken an der Reling, großschotumwickelnde Segeljacken sowie Fleece-Hosen sauber am Spi-Fall aufgespießt, ebenso wie an die Raffaelo Werbung erinnernde, am Bimini (hinten über dem Cockpit aufzuspannender Sonnenschutz) drapierte weiße Bettlaken, dies alles machte uns auch für die Delphine des Nachmittags interessant. Und so hatten wir ab Tea-Time (da waren dann auch alle wach) erneut das Vergnügen der wendigen Schwimmer und kurz vor dem Abendmahl erschienen schon wieder die frechen Jungens um uns herum.

Dann wurde es langsam Abend und Zeit, unser Wäscheboot wieder in einen ordentlichen Segeldampfer zurückzuverwandeln. Skipper holte uns schnell noch den aktuellsten Wetterbericht herein, und ab ging's mit John und seinen Abendessen-Künsten. Mal wieder köööööööstlich, und seit langer Zeit war das Wetter und die See wieder so freundlich, unterhalb von 45-50 Grad Schräglage zu agieren. Lecker und toll harmonisch verlief das (endlich mal wieder) gemeinsame Abendessen und danach - man glaubt es kaum, wurde extreeeeemst getanzt. Shakira (mit Bauchtanz vom Lipper), Madonna (Uli mit unvergleichbarem Hüftschwung zu "Don't tell me" und der A Capella - Rap Fassung von "Roxanne", unterstützt von Marcus und John) und Jonna, die alle Jungens in Reichweite mit ihrer verführerischen Räkelei auf dem Salon-Tisch zu eigentlich allen Songs von ihrer TV-Tauglichkeit überzeugt hat. Wann kommt wohl der erste Produzent??? 

Bis dahin werden wir weiter den Bordbetrieb aufrecht erhalten: John betreibt sein tägliches Fitness-Studio, der Skipper kümmert sich um alles was piept und blinkt, Jonna und Uli kümmern sich um unsere beständig abnehmenden Vorräte (wobei der Schimmel zur Zeit gegen unseren Hunger im Vorsprung ist), Marcus trimmt die Julia empfindlicher als sein Starboot, Lipper schraubt und schraubt und schraubt und Petra wird uns weiter mit allen lebenswichtigen Dingen versorgen, wie z.B. Sandwichs bei Windstärke 7-8, (notfalls auch bei Böen mit 9-10), ständig guter Laune, dem absoluten Hart-Ei-Vorbild, was Salzwasserduschen auf dem Achterdeck angeht und einer ständig bereiten Thermoskanne mit warmen Kaffee (weil sie den wohl selbst mehr als Luft zum Leben braucht).

Nach Wetterkarte werden wir vielleicht noch so einen oder vielleicht 1 1/2 Days so einen wundervollen Tag wie heute haben ,....danach wird es wohl flautiger, da wir direkt in das Zentrum des berühmten Azoren-Hochs müssen. Und da hat es laut einhelliger Meinung der Wetterfrösche in der Regel keinen Wind. Aber es hat der Lipper versprochen, aus dem Motor 300 nm direkte Fahrt aufs Ziel heraus zu holen, mal sehen, wie das klappt und er das macht. Jedenfalls beobachten wir die nächsten Tage extremst die Außenborder-Garage, möglicherweise betuppt der Lipper und installiert den AB zusätzlich als heimliches Aggregat...