Was für ein entspannter
Tagesbeginn, genau richtig für einen Samstag: Nur geringe Wellenhöhen mit
richtig langer Wellenaufbau- und -auslaufphasen (d.h. kein Schaukeln),
lässige 2-3 Bft. Wind aus der richtigen Richtung (d.h. keine extreme
Schräglage), Sonnenbaden an Deck (später am Nachmittag zwar im
Windschatten, denn es wird mittlerweile empfindlich kalt), das Schiff gut
ausgetrimmt fährt fast von allein geradeaus, alle paar Kabellänge ein
kleiner korrigierender Griff ins Steuerrad, das war es auch schon. Also alle
Mann und Frau an die Bücherregale und mit Literatur unterschiedlicher Güte
bewaffnet, ab aufs Sonnendeck und nur noch - kurz nach Jonnas Ermahnung
"Jungs, habt Ihr Euch auch die Näschen eingecremt?" - relaxen.
Einfach traumhaft, so hatten wir das gebucht. Jetzt
sind es also nur noch ca. 500sm bis zu den Azoren. Und die vor 10 Tagen auf
Bermuda abgeschlossenen Wetten bleiben weiterhin spannend! Briest der Wind
noch auf und Marcus gewinnt mit seiner Wette auf den Ankunftszeitraum 30.04
bis 01.05. 20:00h? Oder gewinnt der Skipper, weil der Wind konstant mit 3
Bft weiter weht und wir doch erst am 02.05. Mittags ankommen? Oder schläft
der Wind ein und wir erreichen Horta eher am 02.05. Abends (womit Petra
gewänne), am 03.05 oder gar der 04.05, womit der Lipper als Pessimist
recht behielte (Wir müssen jetzt aufpassen, daß er sich nachts nicht
heimlich am Motor zu schaffen macht und manuell den Rückwärtsgang am
Getriebe einlegt....) Ganz zu schweigen von Uli und Jonna, die nach den
Erfahrung von den BVI's nach Bermuda sich brüderlich den 05.05. als
Ankunftstag teilen (Uli wurde ja auf Leg 1 auch schon als der
"RTL2-Maulwurf" enttarnt: wo bist Du denn heute nacht wieder
hingefahren???). Bei den ausgesetzten Preisen, lohnt es durchaus, sich durch
den einen oder anderen Trick einen kleinen Vorteil zu erheischen... Die
Preise werden wir morgen einmal darstellen, genau der richtige
Tagebucheintrag für einen Sonntag, direkt nach der Bordmesse. Am
Nachmittag gab es dann zu fußballgerechter Zeit (15:00h) einen
Wochenend-Sommertags-Snack: Variationen von Thunfisch-Paste,
Lachs-Philadelphia, französischer
Terrine und Feta-Käse in Knoblauch-Zitronen-Veredelung. Alles an
Salzcrackern (für läppische 12 US Dollar, das Paket) garniert und zum
Dippen vorbereitet. Sehr lecker - oder besser Dany-like "köööstlich"
(siehe Bild oben) Als
sich die Sonne dann im Westen 'gen Meeresspiegel senkte, die salzige
Feuchtigkeit des Meeres nach uns griff und die Schatten an Bord immer
länger wurden, machte sich der Lipper zu seinem ersten Atlantik-Brotbacken
auf. Obwohl er über die Qualität des vorhandenen Mehls schimpfte wie ein
Rohrspatz, machte er seinen Versprechungen alle Ehre und knetete wie ein
wilder Stier auf dem Mehl-Wasser-Salz-Hefe-Zitronenspritzer-Gemisch herum.
Schweißgebadet tauchte er pünktlich zum Sundowner-Bier in T-Shirt und
Shorts am Oberdeck auf, wo der Rest der Crew in Atlantik-typischer
Schwerwetterkleidung schon auf ihn wartete. Es konnte wieder keiner
verstehen, woher diese unterschiedliche Kleiderauffassung herrührte... Naja,
jetzt ist das Brot im Ofen und wir werden morgen berichten, wie der erste
Prototyp schmeckte...
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