Samstag, 27.04.2002 - Smooth sailing and only 500 miles to go!


Kurs

90°

Position

N  39° 30'

Geschwindigkeit

Ø 5-6kn

W 40° 20'

Etmal

  130sm (Schätzung)

 

Distanz

Gesamt

3156sm (Schätzung)

Wetter

20°
1034hPa
2-3 Bft S
sonnig

unter Segeln

2936sm (Schätzung)

unter Motor

  220sm 


Was für ein entspannter Tagesbeginn, genau richtig für einen Samstag: Nur geringe Wellenhöhen mit richtig langer Wellenaufbau- und -auslaufphasen (d.h. kein Schaukeln), lässige 2-3 Bft. Wind aus der richtigen Richtung (d.h. keine extreme Schräglage), Sonnenbaden an Deck (später am Nachmittag zwar im Windschatten, denn es wird mittlerweile empfindlich kalt), das Schiff gut ausgetrimmt fährt fast von allein geradeaus, alle paar Kabellänge ein kleiner korrigierender Griff ins Steuerrad, das war es auch schon. Also alle Mann und Frau an die Bücherregale und mit Literatur unterschiedlicher Güte bewaffnet, ab aufs Sonnendeck und nur noch - kurz nach Jonnas Ermahnung "Jungs, habt Ihr Euch auch die Näschen eingecremt?" - relaxen. Einfach traumhaft, so hatten wir das gebucht.

Jetzt sind es also nur noch ca. 500sm bis zu den Azoren. Und die vor 10 Tagen auf Bermuda abgeschlossenen Wetten bleiben weiterhin spannend! Briest der Wind noch auf und Marcus gewinnt mit seiner Wette auf den Ankunftszeitraum 30.04 bis 01.05. 20:00h? Oder gewinnt der Skipper, weil der Wind konstant mit 3 Bft weiter weht und wir doch erst am 02.05. Mittags ankommen? Oder schläft der Wind ein und wir erreichen Horta eher am 02.05. Abends (womit Petra gewänne), am 03.05 oder gar der 04.05,  womit der Lipper als Pessimist recht behielte (Wir müssen jetzt aufpassen, daß er sich nachts nicht heimlich am Motor zu schaffen macht und manuell den Rückwärtsgang am Getriebe einlegt....) Ganz zu schweigen von Uli und Jonna, die nach den Erfahrung von den BVI's nach Bermuda sich brüderlich den 05.05. als Ankunftstag teilen (Uli wurde ja auf Leg 1 auch schon als der "RTL2-Maulwurf" enttarnt: wo bist Du denn heute nacht wieder hingefahren???). Bei den ausgesetzten Preisen, lohnt es durchaus, sich durch den einen oder anderen Trick einen kleinen Vorteil zu erheischen... Die Preise werden wir morgen einmal darstellen, genau der richtige Tagebucheintrag für einen Sonntag, direkt nach der Bordmesse.

Am Nachmittag gab es dann zu fußballgerechter Zeit (15:00h) einen Wochenend-Sommertags-Snack: Variationen von Thunfisch-Paste, Lachs-Philadelphia, französischer Terrine und Feta-Käse in Knoblauch-Zitronen-Veredelung. Alles an Salzcrackern (für läppische 12 US Dollar, das Paket) garniert und zum Dippen vorbereitet. Sehr lecker - oder besser Dany-like "köööstlich" (siehe Bild oben)

Als sich die Sonne dann im Westen 'gen Meeresspiegel senkte, die salzige Feuchtigkeit des Meeres nach uns griff und die Schatten an Bord immer länger wurden, machte sich der Lipper zu seinem ersten Atlantik-Brotbacken auf. Obwohl er über die Qualität des vorhandenen Mehls schimpfte wie ein Rohrspatz, machte er seinen Versprechungen alle Ehre und knetete wie ein wilder Stier auf dem Mehl-Wasser-Salz-Hefe-Zitronenspritzer-Gemisch herum. Schweißgebadet tauchte er pünktlich zum Sundowner-Bier in T-Shirt und Shorts am Oberdeck auf, wo der Rest der Crew in Atlantik-typischer Schwerwetterkleidung schon auf ihn wartete. Es konnte wieder keiner verstehen, woher diese unterschiedliche Kleiderauffassung herrührte... Naja, jetzt ist das Brot im Ofen und wir werden morgen berichten, wie der erste Prototyp schmeckte...