Dienstag, 16.04.2002 - Der Aufbruch - oder doch nicht....


Kurs

-

Position

N  32° 23'

Geschwindigkeit

-

W 64° 40'

Etmal

-

Bermuda

Distanz

Gesamt

1712sm 

Wetter

25°
1033hPa
1 Bft S
wolkig -> sonnig

unter Segeln

1564sm 

unter Motor

  148sm 


OK, der eigentlich als Letzter auf Bermuda geplante Tag begann mit dem beliebten "Polster-Puzzel", also dem Zuordnen von unnumerierten Polsterbezügen zu ebenfalls unnumerierten Polstern - der Kenner erkennt das Optimierungspotential. Aber das Ganze wird natürlich zur Erhöhung des Lustgewinns nicht im Freien, sondern aufgrund des strömenden Regens im engen Salon veranstaltet, damit Mann/Frau und die Polster sich auch maximal im Weg sind. Aber es hat sich gelohnt, die Polster sind trocken und sehen auch erheblich sauberer aus als vorher. Wer jetzt noch mal nach seiner Wache eine nasse Jacke auf die Polster  legt, wird gleich kielgeholt.....

Danach gingen die am Vortag begonnen Arbeiten fleißig weiter und an dieser Stelle seien nur die Highlights aufgezählt: Der Mittschiffswassertank war plötzlich verstopft und gab Wasser weder an die Pumpe noch an den Schwestertank auf der Backbordseite ab - nach langer Recherche wurde im Ablauf angesaugte Silikonmasse als Verstopfung identifiziert und beseitigt. Die neu für 150 (!) USD angeschaffte Pumpe pumpte jetzt fleißig Bilgen und Brackwasser weg und der vordere Tank ist endlich wieder leer. Der Salontisch wurde von Markus mit mehreren Schrauben auch für raue See gesichert. Das Vorschiff-WC gibt seinen Inhalt jetzt an die Umwelt und nicht mehr an die Bilge ab. Das Backbord-Steuerrad wurde endlich wieder zusammengenäht und von dem häßlich-ekligen Klebeband befreit... Usw, usw, wir waren schon ganz gut beschäftigt.....

Leider fiel uns dann um 16h00 ein, daß wir ja auch noch Gas auffüllen müssen, da allein auf der Strecke von den BVI nach Bermuda anderthalb Flaschen auf der Strecke geblieben sind. Leider wurde uns dann nur mitgeteilt, daß a) auf Bermuda nur Propan und kein Butan vertrieben wird und b) die Damen und Herren von der Gas-Station seit genau 16h00 zum Golfen sind... Da halfen auch keine netten Worte und Kontakte zu anderen Seglern, so daß wir unser Auslaufen auf Mittwoch verschieben mußten. Merde! Dafür teilte uns die Crew der Marsipulami mit, daß wir uns dann ein Rennen auf die Azoren liefern werden. So sind wir wenigstens nicht alleine auf dem weiten Ozean....

Abends dann der Super-GAU: Wir wurden bei der Rückkehr vom Abendessen mit der gelben Tiefenentladungswarn-LED am Schaltbrett und 10V auf der Verbraucher-Batterie begrüßt - und das, obwohl wir seit zwei Tagen am Landstrom hängen? Kurze Kontrolle am Batterielader: Störung! Anscheinend hat der 220V Strom hier nicht immer so ganz alle Phasen bzw. Volt beisammen ?! Also die Maschine starten. Kurz danach meldet der Lipper, das komischerweise kein Kühlwasser aus dem Auspuff kommt! Also Maschine aus und die Kühlwasserschläuche geprüft - und siehe da, der Zuleitungsschlauch war kurz vor dem Impeller geplatzt. Im Rahmen der Reparatur fragte der Skipper dann mal: Lipper, wo sitzt eigentlich der Impeller? Schwups das Dingen gezeigt und der Skipper bemerkte, daß das wenige von außen sichtbare Gummi für einen generalüberholten Motor recht verranzt aussah. Also aufmachen der Wasserpumpe und siehe da - das ganze Teil war total im Arsch. Jetzt auch noch Impeller wechseln, macht ja nix.... So wie das Ding aussah, war es bestimmt nicht erst seit heute so im Eimer....

Summa summarum haben wir also richtig gut daran getan, heute nicht auszulaufen - den Ärger hätten wir ungern auf See repariert! Außerdem hätten wir da draußen bei 0-1 Bft eh´ nicht viel Spaß am Segeln gehabt und das Dieseln sollten wir uns mal für Tage aufheben, an denen Vorwärtskommen wirklich wichtig wird....