OK, der eigentlich als
Letzter auf Bermuda geplante Tag begann mit dem beliebten "Polster-Puzzel",
also dem Zuordnen von unnumerierten Polsterbezügen zu ebenfalls unnumerierten
Polstern - der Kenner erkennt das Optimierungspotential. Aber das Ganze wird
natürlich zur Erhöhung des Lustgewinns nicht im Freien, sondern aufgrund
des strömenden Regens im engen Salon veranstaltet, damit Mann/Frau und die
Polster sich auch maximal im Weg sind. Aber es hat sich gelohnt, die Polster
sind trocken und sehen auch erheblich sauberer aus als vorher. Wer jetzt
noch mal nach seiner Wache eine nasse Jacke auf die Polster legt, wird
gleich kielgeholt.....
Danach gingen die am Vortag
begonnen Arbeiten fleißig weiter und an dieser Stelle seien nur die
Highlights aufgezählt: Der Mittschiffswassertank war plötzlich verstopft
und gab Wasser weder an die Pumpe noch an den Schwestertank auf der
Backbordseite ab - nach langer Recherche wurde im Ablauf angesaugte
Silikonmasse als Verstopfung identifiziert und beseitigt. Die neu für 150
(!) USD angeschaffte Pumpe pumpte jetzt fleißig Bilgen und Brackwasser weg
und der vordere Tank ist endlich wieder leer. Der Salontisch wurde von
Markus mit mehreren Schrauben auch für raue See gesichert. Das Vorschiff-WC
gibt seinen Inhalt jetzt an die Umwelt und nicht mehr an die Bilge ab. Das
Backbord-Steuerrad wurde endlich wieder zusammengenäht und von dem
häßlich-ekligen Klebeband befreit... Usw, usw, wir waren schon ganz gut
beschäftigt.....
Leider fiel uns dann um 16h00
ein, daß wir ja auch noch Gas auffüllen müssen, da allein auf der Strecke
von den BVI nach Bermuda anderthalb Flaschen auf der Strecke geblieben sind.
Leider wurde uns dann nur mitgeteilt, daß a) auf Bermuda nur Propan und
kein Butan vertrieben wird und b) die Damen und Herren von der Gas-Station
seit genau 16h00 zum Golfen sind... Da halfen auch keine netten Worte und
Kontakte zu anderen Seglern, so daß wir unser Auslaufen auf Mittwoch
verschieben mußten. Merde! Dafür teilte uns die Crew der Marsipulami mit,
daß wir uns dann ein Rennen auf die Azoren liefern werden. So sind wir
wenigstens nicht alleine auf dem weiten Ozean....
Abends dann der Super-GAU:
Wir wurden bei der Rückkehr vom Abendessen mit der gelben
Tiefenentladungswarn-LED am Schaltbrett und 10V auf der Verbraucher-Batterie
begrüßt - und das, obwohl wir seit zwei Tagen am Landstrom hängen? Kurze
Kontrolle am Batterielader: Störung! Anscheinend hat der 220V Strom hier
nicht immer so ganz alle Phasen bzw. Volt beisammen ?! Also die Maschine
starten. Kurz danach meldet der Lipper, das komischerweise kein Kühlwasser
aus dem Auspuff kommt! Also Maschine aus und die Kühlwasserschläuche
geprüft - und siehe da, der Zuleitungsschlauch war kurz vor dem Impeller
geplatzt. Im Rahmen der Reparatur fragte der Skipper dann mal: Lipper, wo
sitzt eigentlich der Impeller? Schwups das Dingen gezeigt und der Skipper
bemerkte, daß das wenige von außen sichtbare Gummi für einen
generalüberholten Motor recht verranzt aussah. Also aufmachen der
Wasserpumpe und siehe da - das ganze Teil war total im Arsch. Jetzt auch
noch Impeller wechseln, macht ja nix.... So wie das Ding aussah, war es
bestimmt nicht erst seit heute so im Eimer....
Summa summarum haben wir also
richtig gut daran getan, heute nicht auszulaufen - den Ärger hätten wir
ungern auf See repariert! Außerdem hätten wir da draußen bei 0-1 Bft eh´
nicht viel Spaß am Segeln gehabt und das Dieseln sollten wir uns mal für
Tage aufheben, an denen Vorwärtskommen wirklich wichtig wird....
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