Mittwoch, 29.05.2002 - Das Segeln wird immer schöner...und zur Sucht


Kurs

180°

Position

N  37° 06.6'

Geschwindigkeit

7kn

W   8° 40.5'

Etmal

81sm

Lagos, Portugal

Distanz

Gesamt

5139sm

Wetter

20°
1012hPa
5 -> 7 Bft N
sonnig

unter Segeln

4195sm

unter Motor

  944sm 


War der Tag gestern schon geil, so gibt es für den heutigen Tag nur ein Attribut: Ein Traumsegeltag

Zwar zeichnete wieder einmal frühes Aufstehen die Gesichter der Ablege-Freiwilligen, aber wir wurden alle entschädigt durch einen makellosen Himmel, eine sanfte achterlich einfallende See, kaum überkommendes Wasser und einer sensationellen Thunfischpaste von Jonna am Nachmittag. Markus, der zugab, daß sich sein Plan "auf den Lorbeeren seiner Tunfischpaste auszuruhen" zu können, nicht erfüllte, mußte (allerdings neidlos) zugeben, daß Jonna hier beachtliche Fähigkeiten erworben hat (oder immer schon hatte?). Markus und der Lipper wechselten sich gegenseitig beim Überbieten des neuen Geschwindigkeits-Rekordes des Tages ab und irgendwann rauschten wir mit bis zu 10,7 kn durchs Wasser. 

Der echte Höhepunkt dieses Tages war es, das westlichste Kap Europas zu umrunden, und sich dabei wie ein echter Seemann von adeligem Blut zu fühlen. Das gilt natürlich auch für die Seefrauen...auch wenn sie unverschämterweise in den Annalen Portugals noch nicht so richtig erwähnt wurden. Aber das kann nach unserer bisherigen Erfahrung nur ein Fehler in den Geschichtsbüchern sein, die ja auch wieder alle nur von Männern geschrieben wurden....

Und dann der Hafen von Lagos, unserem Etappenziel: Ansehnliche Einfahrt am Breakwater und dann durch einen langen, von Palmen gesäumten Kanal bis zum Anleger vor dem Hafenamt. Nach ein paar administrativen Dingen wurde für uns sogar die Fußgängerbrücke geöffnet (Bilder wie aus "Straßen von San Francisco", allerdings sprangen die Helden diesmal nicht mit dem Auto über die immer weiter auseinander klaffenden Brückenhälften, sondern fuhren mit ihrer Julia unten durch). Nach der abendlichen Duschorgie (getrennt nach Männlein und Weiblein, wie es sich für einen portugiesischen Hafen ziemt) mit hochwertiger Warmwasserausstattung ging es dann Richtung Downtown Lagos. Am Schluß waren wir allerdings alle ein wenig enttäuscht: Wenig portugiesischer Flair, dafür erste Ausläufer der gefürchteten Algarve-Tourismus-Überflutung (viel Deutsche, Engländer, Holländer in lautstarker Urlaubsstimmung) und weniger los als erwartet. Die wenigen "Bargänger" der Crew waren schon um drei Uhr nachts wieder zurück.