War der Tag gestern schon
geil, so gibt es für den heutigen Tag nur ein Attribut: Ein Traumsegeltag
Zwar zeichnete wieder einmal frühes Aufstehen
die Gesichter der Ablege-Freiwilligen, aber wir wurden alle entschädigt
durch einen makellosen Himmel, eine sanfte achterlich einfallende See, kaum
überkommendes Wasser und einer sensationellen Thunfischpaste von Jonna am
Nachmittag. Markus, der zugab, daß sich sein Plan "auf den Lorbeeren
seiner Tunfischpaste auszuruhen" zu können, nicht erfüllte, mußte
(allerdings neidlos) zugeben, daß Jonna hier beachtliche Fähigkeiten
erworben hat (oder immer schon hatte?). Markus und der Lipper wechselten
sich gegenseitig beim Überbieten des neuen Geschwindigkeits-Rekordes des
Tages ab und irgendwann rauschten wir mit bis zu 10,7 kn durchs
Wasser.
Der echte Höhepunkt dieses
Tages war es, das westlichste Kap Europas zu umrunden, und sich dabei wie
ein echter Seemann von adeligem Blut zu fühlen. Das gilt natürlich auch
für die Seefrauen...auch wenn sie unverschämterweise in den Annalen
Portugals noch nicht so richtig erwähnt wurden. Aber das kann nach unserer
bisherigen Erfahrung nur ein Fehler in den Geschichtsbüchern sein, die ja
auch wieder alle nur von Männern geschrieben wurden....
Und dann der Hafen von Lagos,
unserem Etappenziel: Ansehnliche Einfahrt am Breakwater und dann durch einen
langen, von Palmen gesäumten Kanal bis zum Anleger vor dem Hafenamt. Nach
ein paar administrativen Dingen wurde für uns sogar die Fußgängerbrücke
geöffnet (Bilder wie aus "Straßen von San Francisco", allerdings
sprangen die Helden diesmal nicht mit dem Auto über die immer weiter
auseinander klaffenden Brückenhälften, sondern fuhren mit ihrer Julia
unten durch). Nach der abendlichen Duschorgie (getrennt nach Männlein und
Weiblein, wie es sich für einen portugiesischen Hafen ziemt) mit
hochwertiger Warmwasserausstattung ging es dann Richtung Downtown Lagos. Am
Schluß waren wir allerdings alle ein wenig enttäuscht: Wenig
portugiesischer Flair, dafür erste Ausläufer der gefürchteten
Algarve-Tourismus-Überflutung (viel Deutsche, Engländer, Holländer in
lautstarker Urlaubsstimmung) und weniger los als erwartet. Die wenigen
"Bargänger" der Crew waren schon um drei Uhr nachts wieder
zurück.
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