Nach frühem Aufstehen und
smoothen Ablegen vom Lipper und Luke (Wow - der Ur-Bayer trifft auf einen
Ostwestfalen) startete die Crew in einen schönen Tag, voll Sonne und gutem
Wind. Morgens war zwar die Wolkenfraktion noch stärker als die Sonne als
Einzelkämpferin, aber im Laufe des Vormittages gewann der strahlende
Himmelskörper immer mehr an Kraft und schließlich war der Himmel blau in blau.
Der Tag verlief mit seinen 65 zu ersegelnden Seemeilen genauso angenehm, wie
man(n)
sich das an so einem Tag vorstellt. Eine angenehme Brise von 3-4 Windstärken schob
uns in Richtung Sines (kleines nettes Städtchen auf dem Weg zur Algarve),
wo uns ein wunderwunderschöner Strand erwartete, mit Volleyballnetz,
Strandbar und weißem Sand. Bevor wir diesen genießen konnten, hatten wir -
kaum traut man es sich zu sagen - einige Anlegeversuche hinter uns zu bringen (nach dem uns der
Skipper eigentlich schon perfekt in eine nette Box angelegt hatte - leider
die falsche ;-)). Nach einigem hin und her, vielen Manövern, einer knapp
nicht mehr unendlichen Anzahl von "Fender und Leinen auf BB Seite - ich
brauche zwei Achterleinen und eine Mittelspring - ach nee, alles zurück,
Fender auf StB Seite, Leinen auf....etc". Muß man hier nicht
schreiben, ist halt Bordgeheimnis...Als wir dann aber fest waren, strömte die Crew
sofort in
Richtung Duschen, Strand, Bar und glücklich waren alle Mann und Frau.
Lustigerweise traf sich dann die vollzählige Mannschaft an dem oben schon
erwähnten Strand zum Sundowner und anschließend ging es zum Shopping,
Dorfangucken usw. Witzigerweise trafen sich alle nach diesen Aktionen wieder
in dieser netten Strandbar und es wurde ein gemütlicher Abend. Der Skipper
kam etwas später sehr glücklich mit einigen Pfund Fisch zurück und damit
war das feudale Abendessen an Bord für diesen Abend gesichert. Wir haben
wohl noch nie in den letzten 2 Monaten soviel Töpfe und Pfannen gebraucht.
Viele Köche haben Ihren Beitrag zugesteuert und das Ergebnis lies sich
sehen und schmecken... Lecker lecker lecker war das. Danach trat auch eine
(un-) erklärliche sofortige Bettschwere bei allen Seglern ein und nach dem opulenten
Abwasch waren die meisten dann schnell in der Koje verschwunden. Nur die
"Neuen" hatten noch ein paar Gedanken, die sie hier niedergelegt
haben:
Vom Alpengipfel zum
Wellental!!!
Für unsere alpenländische Fraktion war die gestrige Sightseeingtour durch
Lissabon mit seinen Hügeln und Treppen eine schöne Eingewöhnung. Heute
allerdings sah das schon ganz anders aus. Jetzt kann ich mir auch die
Prioritätenverschiebung der Schon-länger-an-Bord-Verweilenden erklären:
Es sind einfach andere, grundlegende Dinge, die einen beschäftigen.
"Bewegt sich der Schlepper da vor uns?"
Meine Vorstellung war: Wir fliegen ein bißchen nach Lissabon, gehen da auf
das Schiff, schippern in der Nähe der Küste in der Sonne schön dahin und
unterhalten uns nett mit Freunden.
Mein heutiger Tag dann: 6:00 Uhr Aufstehen zum Ablegen, dann auch mal das
Steuer übernehmen, Kommandos ausführen, die mir zwar erklärt wurden, die
ich aber noch nie unter Echtbedingungen versucht hatte. Ich kann mir nach
dem heutigen Tag (der eher ein ruhiger Segeltag war) ein vages Bild machen,
was los ist, wenn es mit einem Boot dieser Größe zur Sache geht. Mein
Beispiel für heute: Ich am Steuer, Lipper: "Dreh dich mal um aber
erschrick nicht". Und tatsächlich schob sich der Frachter, den ich
gerade noch in weiter Ferne durch den Dunst ausmachen konnte, groß wie
Neuperlach an unserer Steuerbordseite vorbei. Machte aber nichts,
schließlich hatte der Lipper vorher schon über den "Daumen"
gepeilt und in seiner mitlerweile seemännischen Erfahrung auf "keine
Gefahr" diagnostiziert. Die nächsten neuen Erfahrungen machte ich dann
beim Anlegen. Da wurde nicht einfach so in die Box fesegelt, sondern zuvor
genau die Positionen, die damit verbundenen Aufgaben und
Verantwortlichkeiten besprochen. Gut so. Denn damit lief es trotz des für
mich ungewöhnlich starken Fönwindes auf 0 Meter über Meeresspiegel sehr
ruhig und kontrolliert ab. Auch, wenn aufgrund des Winddrucks scheinbar
nicht alles nach des Skippers und Lippers erstem Wunsch sofort
funktionierte. Ließen sie sich aber nicht anmerken, tauschten ruhig und
kontrolliert ein paar Geheimwörter aus (Backbord-achterlich einfallender
Wind, Steuerbord-Radeffekt, Sahne-Drehseite, usw. usw.). OK, ich hatte
gerade vorher den Webleinsteg (oder wie das heißt, jedenfalls einen
schicken Knoten) zum Festmachen der blauen Bälle gelernt (nennen die hier
an Bord Fender), und durch die vielen Manöver konnte ich das prima
üben. Aber dazu war ich ja auch gekommen. Mal schau'n, wie das
weitergeht....
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