13.09.03 Tag 1 begann früh - ganz früh.
Fast so früh, als hätte man sich gar
nicht hingelegt. Irgendwie gehört es zu einem guten Charterflug,
möglichst als erster Flieger von einem Flughafen abzuheben und noch vor
dem Mittagessen am Ziel zu landen. Dementsprechend standen wir dann auch
nach nur mäßigem Landungsklatschen um 10h00 auf türkischem Boden und
genossen den Komfort eines Kleinflughafens. Innerhalb von 10min waren
wir vom Flieger durch den Zoll und standen vor dem schon gefüllt
rotierenden Gepäckband. In O´Hare wäre man in der Zeit noch Meilen von
der Einwanderungsbehörde entfernt, in Frankfurt hätte das Gepäckband
erst nach dem dritten Bier geruckt...
Da praktischerweise die für uns relevanten Flieger aus Hamburg,
Frankfurt und München innerhalb von 30 min landeten, trennten uns nur
noch 2h Busfahrt nach Marmaris vom verdienten ersten Bier. ... und unserer "Delicatesse",
einer 10 Jahre (!) alten Sun Odyessy 51. Burkard Fahrenkrog hatte es
zwar versprochen, aber trotzdem war es vor Ort eine positive
Überraschung: die alte Dame war gepflegt
wie ein Segelschulschiff und zeigte weniger Gebrauchsspuren als so
manche der nur-eine-Saison-alten Charteryachten, die wir gesegelt sind. Die
Jungs der Charterbasis
Offshore Sailing kümmerten sich um jedes noch so
kleine Detail und zwischen den Übergaben wurde alle kleinen oder
größeren Defekte penibel ausgebessert. Fand man dann doch bei der
Übernahme noch einen Mangel, so wurde das gleich und ohne Diskussionen
behoben. Hier wird das Charter-Business auf hohem Niveau betrieben. Die
Übergabe lief dann auch sehr entspannt - nicht zuletzt weil man
gegenseitig merkte, das der andere über einiges an Erfahrung verfügte.
Außerdem merkt man auch gleich, dass
Beneteau Schiffe von Hochseeseglern für
Hochseesegler baut. All die kleinen Details, die uns das Leben
auf dem Atlantik schwer gemacht haben, waren hier berücksichtigt:
Anordnung der Winschen und Blöcke an Deck, der Gurt vor dem Herd, ein ordentlicher Pumpensumpf in
der Bilge, eine Naviecke, auf der man auch mal eine Karte ausbreiten
kann, manuelle Seewasser Fußpumpe und und und....
Die Mädels kümmerten sich parallel um das Einkaufen und ruck-zuck war es
19h00, der Tag vorbei und die direkt gegenüber des Schiffes liegende
Restaurant-Terrasse lockte mit Salat und Grillbüffet. Nach einem
leckeren Abendessen, zusammen mit unserer Parallelcrew vom Katamaran der
AIDA, fielen wir glücklich in die Arme Morpheus, der vom nahen
Griechenland her auch hier seine Macht entfaltet...
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14.09.03
Tag 2 - der erste Segeltag
Am Sonntag ging es -nach einem ausgiebigen Frühstück- gegen späten Vormittag
hinaus in die Bucht von Marmaris. Der stetige Norder bis Nordwester kam wie
angesagt pünktlich zum Mittagsläuten und für die Crews der AIDA und der Delicatesse war dies die erste Möglichkeit, ihre beiden Schiffe miteinander
im Vergleich zu beobachten. Der bei diesen Bedingungen erwartete Vorsprung
der Delicatesse konnte sich allerdings nicht so deutlich zeigen wie
vermutet. Auch der Katamaran schaffte bei flachem Wasser und 4 Bft
noch gut Höhe zum Wind und konnte sein Geschwindigkeitspotential ausspielen.
So verzeichnet das Logbuch für dieses erste Rennen 8kn bei 4 Bft für beide
Boote. Unentschieden also. Aber eigentlich war der Ausgang des Rennens ja
auch egal - ab in die Bucht Gerbekse, wo traumhaft warmes und kristallklares
Wasser auf uns wartete.
Vor unser Badevergnügen hatte Rasmus aber
noch eine kleine Aufgabe für uns parat, nämlich Anker tüchtig eingraben und
Heckleine zum Land ausbringen. Bei der ganzen Manövriererei gab es aber
einen kurzen Zustand der Indifferenz- als nämlich ein Haltepunkt schon ganz
fest (Heckleine) und der andere nur etwas fest (Anker) war. Scheinbar hatte
sich der Anker der Aida etwas zu kurz eingegraben und so driftete der
Katamaran kurzerhand bei der ersten stärkeren Bö ab. Da half auch das
potentiell gute Manövrierverhalten durch die beiden Maschinen nicht weiter
und in Folge touchierte die Aida sanft ein schon vor Anker liegendes anderes Boot.
Leichte Kratzer am Salonfenster des Nebenschiffs sind die Folge, sonst ist
Gottlob nichts weiter passiert.
Dann der Traum für den Lipper:
Endlich mal mehr PS am Dinghi! Mit zwei Außenbordern kam das Gummiteil
richtig ins Gleiten und man konnte einen über beide Ohren strahlenden
Chef-Bootsmann bei seiner Lieblingsbeschäftigung bewundern. Zum Abschluss
des Tages gab es ein
leckeres Ratatouille - mit Salat und Wein gereicht lässt es sich so über
Anker, Kratzer und missglückte Manöver besser philosophieren. Als versöhnlichen
Abschluss des Abends gab es kollektives Einkuscheln unter Decken auf der
Cockpit-Bank mit Sternen, Satelliten und Sternschnuppen sowie einem wundervoll kitschigen
rosaroten Mondaufgang.
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15.09.03
Tag 3 - Gut Essen kann auch teuer sein....
Der dritte Tag unseres Törns begann, wo der Abend aufgehört hatte: mit einem genüsslichem Frühstück
an Deck - und anschließendem Ankersalat mit der Aida. Johns Zweitanker hatte
nämlich erstaunlich gut gehalten - weil er sich ordentlich in unserer Ankerkette
"festgebissen" hatte. Also kam die Leine zu uns an Bord und der Anker
später mit
unserem Hauptanker hoch. Die Aida machte sich dann schon mal auf den Weg, da
die geplante Strecke recht lang war und laut Windkarte mal wieder voll gegen den Wind ging.
Aber dafür gab es Sonne und nach Überwindung der morgendlichen Flaute auch
Wind satt: Nach nur wenigen Meilen blies es mit konstanten 6-7 Bft und die Delicatesse lief unter
Vollzeug sehr respektable 8-9 kn. Um 14h00 am Südkap Karaburun dann fast
eine Kollision: Direkt vor unserem Bug passierte uns eine Riesenschildkröte
ohne sich um die geltenden Vorfahrts- und Wegerechtregeln zu scheren. Das
knapp 1m große Tier war dann auch etwas erschrocken, als 15 to Segelyacht
hinter ihr durch die Wellen pflügten....
Später legte der Wind dann noch bis auf 30 kn zu - zum Glück waren wir zu dem
Zeitpunkt schon auf Kurs Yesilova und konnten daher raumschots unter Vollzeug
ablaufen und uns über 10 kn Fahrt über Grund freuen. Die Aida hatte zu dem
Zeitpunkt schon das zweite Reff gesteckt und stand kurz vor der Hafeneinfahrt. Yesilova selbst ist ein
kleiner, schnuckeliger und etwas verträumter Hafen - und fast leer. Trotzdem
soll an dieser Stelle das perfekte Bugankeranlegemanöver
des Lippers nicht unerwähnt bleiben - millimetergenau zirkelte er das 50
Fuß-Schiff in die Lücke zwischen Kaiecke und Aida. Da Silke die Mädels beim
Einkaufen im Marmaris etwas ausgebremst hatte, wurde dann wieder
proviantiert - leider eben nicht mehr in dem Riesen-Supermarkt vor Marmaris, sondern beim Krämer mit
entsprechend teuren Preisen und teilweise abgelaufener Ware.
"Höhepunkt" des Abends war in jeder Hinsicht der
Restaurantbesuch bei Lale, dem Restaurant-Tip der Yacht. Das Essen war zwar ganz nett und lecker,
die Bedienung auch sehr zuvorkommend und die Lage sehr romantisch, aber die 450 EUR, d.h. 38 EUR pro Person,
war es
doch nicht ganz wert. Aber wer vorher
nicht fragt... |
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16.09.03
Tag 4 - das Stürmchen
Diesmal war allgemeines frühes Aufstehen angesagt, denn die Strecke bis
Datca ist relativ weit. Aida wurde dementsprechend wieder früher
verabschiedet - nicht zuletzt, da der Himmel ein bisschen mehr Wind
verspricht und sich eine Wolkenfront aus Nordwest über den Himmel schiebt.
Die frühere Verabschiedung der Aida rächte sich bei unserem "Hase und Igel-Spiel wieder ganz erheblich, denn Dank des geringen Tiefgangs des Kats nahm
der Hoppe-Clan eine Abkürzung über eine untiefenverseuchte Passage und
sparte sich schon mal die ersten 6 sm in Richtung Ziel und nach Luv...
Draußen erwarteten uns dann 5-6 Bft zunehmend,
aber Delicatesse lief sauber durch die Wellen und wir konnten ohne Reff
mit bis zu 8 kn am Wind segeln - erst als es später auf 7 Bft auffrischte,
wurde der Ruderdruck zu stark und wir
steckten das erste Reff. Der Tag war übrigens der einzige mit ein paar
Wolken, vereinzelten Regentropfen und genutztem Ölzeug. Und nach Durchzug
der Wolkenfront erschien auch direkt wieder die Sonne und die Musto-Jacken
verschwanden wieder in den Kojen.... Eigentlich ein traumhafter Segeltag,
nur eben von der raueren Sorte...
Um 17h00 erreichten wir unseren vereinbarten Zielhafen Datca und mussten fast in zweiter Reihe parken, denn der Hafen war proppevoll.
Wir waren so
ziemlich die letzten, die noch einen Platz bekommen haben. Also legten wir
uns längsseits an die Aida, so dass unser Achtersteven gerade noch Kontakt
mit Aidas Bug hatte. Den Rest mussten eben Leinen und Anker an Ort und
Stelle halten... "Insallah" sagt der Moslem (oder so ähnlich).
Nach einer entspannten
Trampolin-Bier-Chill-Out-Session auf der Aida bleiben wir gleich an Bord und
abends gab es dann lecker Nudeln mit diversen
Saucen auf dem Kat - wenn man sieben Kochflammen zur Verfügung hat, kann man
nicht nur zwölf Leute mit Leichtigkeit versorgen, sondern parallel auch
verschiedenste Gerichte zubereiten. Sehr lecker und sehr zur Nachahmung
empfohlen.... |
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17.09.03
Tag 5 - Ankern will gelernt sein....
Morgens wurden erstmal die Funk- und Wetterbude angeschmissen und des Skippers
neustes Gadget ausprobiert: Internetzugriff auf dem Pocket-PC über
Bluetooth und das Handy. Und es klappte perfekt, ruck-zuck stand die
Verbindung und der Seewetterbericht des DWD für das Mittelmeer war
innerhalb weniger Sekunden herunter geladen. Und da dort mit 5-6 Bft in Böen
7-8 aus N-NW wieder viel Wind vorhergesagt war (und er unbedingt mal
wieder Kat segeln wollte) wechselte der Lipper für diesen Tag auf die Aida.
Also wieder beste Segelbedingungen, auch wenn wir - wie üblich - gegenan bolzen
müssen. Vor dem Vergnügen kam aber wieder der morgendliche Einkaufsspaß -
irgendwie schaffen wir es nie, das Richtige in der richtigen Menge
einzukaufen. Immerhin handelten Dany und Moni geschickt die Preise für den
frischen Fisch runter.
Draußen steckten wir gleich das erste Reff und ging dann mit Halbwind
Kurs Süd runter zum ersten Kap. Delicatesse läuft direkt 10kn, liegt gut
im Ruder und macht auch bei achterlicher Welle keine Zicken. Sehr nett, so
hat man das gerne. Danach ging dann wieder hoch an den Wind, aber im
Gegensatz zum Kat läuft der Monohull gut durch die Welle. Nach knapp drei
Stunden haben wir die mit einer Stunde Vorsprung gestartete Aida eingeholt,
die weiter eng unter der Küste fahren will, da dort weniger Wind und Welle
zu erwarten sind.
Ansonsten lässt sich nur berichten, das wir den ganzen Tag viel Sonne hatten
und leider dem Skipper seine tolle "Guggenheim" Mütze in hohem Bogen
davongeflogen ist. Um 17h00 waren wir in Knidos und dann fingen die Probleme
an. Irgendwie stehen Fabian und Pflugschar-Anker auf Kriegsfuss, denn nach
fünfzehn fehlgeschlagenen Ankermanövern, sind wir der Aufmerksamkeit der
anderen Ankerlieger sicher. Irgendwie rauscht die Kette nicht ordentlich aus
und der Anker hat keine Chance zum Eingraben auf dem harten Sandboden mit
seinem dichten Seegrasbewuchs. Schließlich gibt uns der Skipper eines Gülets
den Tip zwischen ihm und dem Land eine lange Leine am Ufer festzumachen,
rückwärts einzudampfen, dabei den Buganker werfen und dann die Leine am Heck
festzumachen. Klappte auch prima, das Schiff liegt super, nur leider mit dem
Heck zum Wind. Weil wir ja aus Porto gelernt haben (siehe
hier und
hier), wurde gleich ein Hahnenpot
eingesteckt - nochmal bricht uns keine Klampe.
Das Essen war dann trotz der unwirtlichen Außenbedingungen super galaktisch,
insbesondere der mit den nur eingeschränkten Bordmitteln zubereitete Fisch
schmeckte besser als im Restaurant. Zart, saftig, delikat nach Salz und
Knoblauch schmeckend sind nur einige Adjektive, die den Abend gefallen sind.
.
Die Nacht war dann wie zu erwarten ein bisschen arg unruhig, da es in
Windböen mit 7-8 Bft in der engen Bucht setzte. Die Leine hielt zwar super,
aber trotzdem schaute wohl jedes Crewmitglied nachts ein- oder zweimal
skeptisch auf die Lage an Deck.. |
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18.09.03
Tag 6 - Die Traumbucht
Am nächsten Morgen wachten wir plötzlich in einer anderen Welt auf. Der Wind
hatte um einiges abgeflaut und aus der rauen, stürmischen und unwirtlichen
Bucht wurde plötzlich ein lieblicher Ankerplatz mit angeschlossenem Museum
und Aqua-Park. Nach dem kurzen Frühstück machte sich die Crew dann auch
gleich auf, die berühmten Ruinen von Knidos zu besichtigen. Während wir dann
noch fleißig im Wasser plantschen, läuft die Aida schon mal los in Richtung
Bodrum.
Später dieselten wir dann
gegen den Wind in Richtung Kos und konnte so ausreichend Höhe für einen
traumhaften Amwind-Schlag in Richtung einer im Vorfeld vereinbarten Bucht
östlich von Bodrum schaffen. Die Bucht übertraf die Beschreibung des
Hafenhandbuchs bei weitem: Sie war einfach traumhaft, es lagen kaum andere
Schiffe in der Nähe, die Boote schweben im kristallklaren Wasser und die
umgebenden Berge schirmten uns perfekt gegen den verbleibenden Westwind ab.
Schon vor unserem Eintreffen klärte Vattern Hoppe mit der benachbarten Strandbar unser Abendbrot: gegrillte Fische, Salat, gebratene Kartoffeln,
Wein - und alles für einen Spottpreis. Somit wurden dann Denis und Uli einer
ziemlichen Versuchung und Ablenkung ausgesetzt: Noch während sie mit der
Landleine kämpften und durch hüfttiefes Wasser wateten, kommentierte Vattern
Hoppe oben von einem Felsen aus die kulinarische Auswahl.
Wir schlemmten stundenlang an
den nur kniehohen, aus Europaletten gezimmerten Tischen und erfreuten unsere
schwäbischen Nachbarn danach mit Gitarrensessions von Denis "Santana"
Gassmann und Lipper "Mark Knopfler". Anschließend verholte sich die Meute erst auf
den Kat und als die dortigen Bestände leer getrunken waren, wurde auf der
Delicatesse weitergefeiert.
Pikante Randgeschichte:
Lipper unternahm parallel mit Claudia auf dem Schlaucher einen Ausflug in
die nächtliche Bucht - nur leider ohne Reservesprit, ohne Lampe, ohne Handy,
ohne Funke und vor allen Dingen ohne Paddel. Nach gut zwei Stunden kamen die
beiden wieder und der Lipper war stinksauer: Natürlich ist nach Murphy der
Sprit am anderen Ende der Bucht ausgegangen und die beiden mussten die ganze
Strecke mit den Händen zurückpaddeln. Wie gut, dass kein Wind wehte... |
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19.09.03
Tag 7 - St.Tropez II
Vor dem Endspurt nach Bodrum war faulenzen in unserer Traumbucht angesagt -
schließlich wollten wir alle nochmal unsere Bräune auffrischen und nach den
letzten doch eher etwas windigeren Tagen die Sonne geniessen. Also schwamm,
sonnte und las die Crew während der Lipper wieder mit dem Schlaucher
doppelmotorige Rennen fuhr. Dann folgte noch ein sehr spätes aber dafür auch
Hotel Atlantik-würdiges Frühstück mit allem was die Kombüse zu bieten hatte.
Steffi outete sich dabei übrigens als der perfekte Eierkocher: so gut wie
sie hat sonst noch niemand die berühmten "5 Minuten-Eier" hinbekommen - das
Eigelb innen schön weich, das Eiweiß außen aber schön hart und ohne Glibber.
Einfach super.
Dann folgte der späte
Aufbruch nach Bodrum und wir kreuzten gemütlich an der Küsten hoch in
Richtung St. Peter, der alten Kreuzritterburg der Johanniter. Dahinter
erwartete uns eine perfekte Marina - eigentlich die beste, die wir jemals
gesehen haben. Es beginnt mit der Erreichbarkeit über Funk (auf Kanal 73
antwortete jemand, der seine Englischkenntnisse sehr gut nennen darf), dem "Pilotboat",
welches einen in die Box geleitet, der piekfeinen und sauberen Anlage, den
mit Marmor ausgekleideten, eleganten Sanitärräumen bis hin zum unschlagbaren
Preis von 50 EUR pro Nacht. Da kann sich fast jeder französische oder
deutsche Hafen eine dicke Scheibe abschneiden.
Als die Crews geschlossen zum
Essen aufbrachen, merkte man, warum Bodrum nicht umsonst "St. Tropez der
Ägäis" heißt: Bis auf den gelegentlichen Ruf der Muezzin erinnerte
eigentlich nichts daran, dass man sich in der Türkei aufhält - vielmehr
glaubt man sich an der Cote d´Azure oder in Porto Cervo. Statt Kopftücher,
schlechter Infrastruktur und klapprige Kisten sah man bildhübsche, nur wenig
bekleidete Türkinnen, eine tipp-topp gepflegte Hafenpromenade und von
Porsche über BMW bis Mercedes jede Luxusautomarke der Welt.
Uns strebte aber nach einem
einfachen Lokal und wir fanden einen prima Platz auf einer Dachterrasse über
dem Hafen. Das Essen war einfach aber lecker und viel zu viel - der Wirt
hatte schon gewarnt, dass man die für zwei Personen vorgesehenen Portionen
ruhig auch zu dritt essen könnte, aber wir hatten natürlich wieder größere
Augen als Mägen gehabt und uns mit Vorspeisen voll gestopft. Dann gab es
eben einen Doggy-Pack....
Danach setzte sich der Wirt
zu uns und nach einer Weile lud er uns zum "a capella" Singen - Lippers
Leib- und Magendisziplin. Nur gut, dass der Wirt nicht verstand, welche
banalen Volkslieder er als Replik auf seine zu Ehren Allahs gesungenen Oden
bekam... Nach dem dritten Raki (und zu dem Zeitpunkt als John anfing,
seinen berühmten Experimentalfotos zu frönen) wurde der Großteil der Truppe
hundsmüde, so dass sich nur noch Jonna, Uli, Moni und John aufrafften, in
die Lounge nebenan zu gehen. Aber wir sollte ja morgen Abend dazu nochmals
Gelegenheit bekommen.... |
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20.09.03 Tag 8 - Bars,
Bazare, Burgen
Der Landtag dieses Törn sollte in Bodrum stattfinden - das stand schon am
Vortag relativ schnell fest, denn die Mädels wollten lieber den ganzen Tag
im Bazar shoppen als mit Motorrollern über staubige Posten düsen. Es hieß es
nach hinreichend langem Ausschlafen "auf in die Stadt". Auf dem Weg zu
unserem ersten Kulturziel, der Burg St. Peter, erfolgte unser erster Gang
durch den Bazar: Hier ist einfach alles zu haben - nur nichts Echtes. Aber
zur Betrachtung und Erhandlung von Waren sollten wir ja noch später Zeit
haben.
Über die von uns besichtigte
Kreuzritterburg St. Peter könnte man viel und doch nichts erzählen, daher
sein der geneigte Leser an einschlägige Quellen im Internet verwiesen.
besichtigt. Interessanter wurde es erst wieder beim ersten Bier in der
Strandbar hinter dem Bazar zum gemeinschaftlichen Einschwörung auf das
folgende "Shop until you drop". In den unzähligen Ständen sind von
gefälschten Ralph Lauren Shirts über nachgemachte Taschen aller Marken und
Coleurs bis hin zu Plagiaten wertvoller Ringe, Uhren und Armreife aus
massivem Gold einfach alle zu bekommen. Erwartungsgemäß ersteht Dany ihr
Weihnachtsgeschenk: Ohrringe und einen passenden Ring. Der Juwelier zeigt
ihr auch noch den Katalog des Herstellers, von dem er sich hat "inspirieren"
lassen. Etwas nachgemachtes würden wir ja nie kaufen... höchstes etwas
ähnliches.
Danach gab es ein kurzes und leichtes Dinner an Bord (schließlich wollten
wir nicht wieder alle ins Suppenkoma fallen und das Nachtleben verpassen)
und anschließend ging es auf in das Bodrumer Nightlife. Zum Aufwärmen dann
Live Musik im Yacht Club Bodrum (sehr nett, sehr nobel und gar nicht so
teuer) und dann ging es in die von Jonna am Vortag entdeckte stylishe
Lounge/Bar mit den roten Leuchtstreifen längs der Theke und Tische.
Einrichtung und House-Musik waren ultracool, aber die Drinks waren definitiv
die grottenschlechtesten der Welt. Wodka-Lemon gab es mit Zitronensaft statt
mit Bitter-Lemon und über den Mojito wollen wir nicht erst berichten.
Immerhin war frische Minze drin. Trotzdem war der Laden gerammelt voll (die
Mehrheit trank einfach Bier, wie wir hinterher herausfanden) und als sich
orientalische Klänge in die House/Techno-Beschallung mischten, legten die
anwesenden türkischen Schönheiten einen Bauchtanz hin, dass unsere Mädels
blass wurden. Da fehlt uns wohl das eine oder andere Gen.
Über den Abschluss des Abends
um 3h00 auf einer Dachterrasse über der Altstadt mit Blick über Hafen, Bucht
und Bazar zusammen mit der Haute-Volee von Bodrum kann der Autor nur vom
Hörensagen berichten, denn zu dem Zeitpunkt hatte er sich geschädigt von den
Drinks schon zurückgezogen. Steffis einziger Kommentar als erfahrene Barfrau
und Kneipenbetreiberin war, dass in Deutschland ein solcher Laden schon am
ersten Abend von der Feuerpolizei für immer geschlossen und der Wirt
wahrscheinlich wegen Gefährdung der Menschheit bis zum St. Nimmerleinstag im
Knast sitzen würde. Aber darum gibt es ja in Deutschland eben keine richtig
coolen Kneipen.... |
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21.09.03 Tag 9 - Der Tag
an dem wir Jonna vergaßen...
Irgendwie waren wir alle etwas angeschlagen von der vorherigen Nacht -
anders kann man es definitiv nicht erklären. Wir hätten so etwas ansonsten
niemals zugelassen - NIEMALS. Wir haben nämlich Jonna vergessen. Naja, fast
vergessen. Irgendwie waren wir auf Ablegen getrimmt, das Schiff war klar,
der Lipper brüllte noch "Crew vollständig an Bord?" über das Schiff und in
den anschließenden Rückmeldungen ging wohl unter, das niemand "Hier Jonna""
gerufen hatte. Also müssen wir das wohl nochmals über. Jedenfalls erschien
Madame leicht irritiert auf dem Steg, als die erste Heck- und die
Muringleine schon los waren. Mit ihren langen Beinen war sie zwar schnell
und elegant an Bord, aber wir malten uns hinterher noch recht lange aus, wie
man uns ohne Geld und Handy zurückgerufen hätte. Wenigstens hätten wir UKW
angehabt....
Danach plätscherten wir mit
Halbwind nach Norden, Zeit also unserer Segel-Novizin Claudia Gelegenheit
zum Üben zu geben. Leider nahm sie die Anweisung "Kurs 010" zu genau und
erst kurz vor dem Aufschlag auf einen der zahlreichen Felskekse auf unserem
Kurs entdeckte der Skipper die Kollisionsgefahr. Ich wünschte, mir würde man
öfter mal so genau aufs Wort hören....
Auf diesen Schreck gab es
danach die weltbesten Sandwiches (speziell und "besonders heikel" wie der
Österreicher sagen würde) vom Lipper zubereitet. Frisches Brot mit einem
selbstzubereiten Aufstrich (angeblich ein Familiengeheimnis, dass er mit ins
Grab nehmen muss), Schinken, Käse, Tomate,einem Hauch Salat und Gurke -
einfach deliziöse. Dagegen erscheinen alle weiteren Ereignisse des Tages
blass und öde, so dass eigentlich nur noch unsere easy chilling session in
Gümüslük mit Sternen, Sternschnuppen und Satelliten begleitet durch Uli´s
neuerworbene Lounge-CDs erwähnenswert ist.
Über Ulis "Coming-Out" und
die Sache mit dem MOPS decken wir lieber den geblümten Mantel des
Schweigens.... |
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22.09.03 Tag 10 - Apollons
Tempel
Unser Reiseführer behauptet, dass die Türkei über mehr Altertümer und Ruinen
verfügt, als alle anderen Länder Europas zusammen. Also Grund genug für uns,
nach Knidos nochmals auf Ruinentour zu gehen und uns ein paar alte Steine
anzuschauen. Daher warfür den zehnten Tag unserer Reise richtig frühes
Aufstehen angesagt und anschließend ging es mit voller Kraft weiter gen nach
Norden in Richtung Didim. In Didyma (ein Dorf hinter der Küstenansiedelung
Didim) steht die besterhaltenste Tempelanlage der Türkei - der
Appollon-Tempel.
Da die im Hafenhandbuch
angeblich für 2003 in Betrieb gehende Marina Didim wohl niemals fertig
werden wird (man war bisher nicht über einen Wellenbrecher und ein
inzwischen versandetes Hafenbecken hinausgekommen), hiess es für uns vor
Didim zu ankern. Mit dem Lipper als Schiffswache ging es per Taxi zu
Apollons Tempel - einer Riesenanlage, im wahrsten Sinne des Wortes. Mit
seinen Seitenlängen von 100mx50m und den über hundert 19,5m hohen Säulen
muss das Gebäude damals eine wahrlich imposante Größe gehabt haben. Leider
hat ein Erdbeben alle bis auf drei Säulen umgelegt, aber mit etwas
Phantasie kann man sich vorstellen was dies für ein Block gewesen ist. Jede
dieser Säulen hat übrigens 29000 Tageslöhne gekostet, der Bau hat über 800
Jahre in Anspruch genommen. Und dann kommt so ein dummes Beben....
Anschließend folgte noch die Besichtigung der benachbarten heiligen Strasse
und des Artemis Tempels durch unseren Fremdenführer aus dem Teppichladen.
Angeblich wurden hier schöne Mosaike gefunden, aber zum Schutz der Funde
haben die Archäologen dann wieder Erde drübergekippt. Jonna und der
Skipper lassen sich danach noch pflichtbewusst über Teppiche aufklären bevor
es mit voller Kraft wieder zurück nach Gümüslük ging, denn den vielfach
gelobten Fisch und die am Vortag entdeckte Cocktailbar wollten wir uns nicht
entgehen lassen. Vor Ort gab es erstmal ein perfektes Bugankermanvöver des
Skippers, aber aufgrund von Null Bft
Windstärke wäre alles andere aber auch ein Skandal gewesen. Danach gab es
noch ein Aperitif mit dem Skipper des Nachbarboots und schließlich den
ersehnten Fisch und die geplanten Cocktails. Es wurde sehr lecker und sehr
spät.... |
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23.09.03 Tag 11 -
Spisegeln
Es wurde so langsam Zeit, sich in Richtung Marmaris aufzumachen, denn
Freitag mussten wir um 17h00 zur Übergabe in der Marina sein. Also ging es
von Gümüslük zuerst wieder mit Dieselkraft nach Süden (wo ist nur der Wind
gebleiben, gegen den wir uns die letzte Woche nach Norden gebolzt haben),
bis endlich leichter Westwind aufkam. Also den Spi hoch, denn auch wenn das
Extra aufgrund der Doppelcharterung umsonst war, wollten wir es nicht
umsonst mitgenommen haben. Das Manöver klappte dann erstaunlich gut und die
Delicatesse beschleunigte auf 6kn - nicht schlecht für die leichten Winde.
Da der Spiwind natürlich nicht dahin blies, wo wir hinwollten (ein Problem,
das Rahsegler früher zur Verzweifelung getrieben haben muss) wurde unser
Tagesziel geändert und es ging an Knidos vorbei in die Echo-Bucht bei
Palamut. Und ab da war der Wurm drin, denn erst gefiel uns die Bucht nicht
gut, dann war uns der nahe gelegene Hafen doch zu karg, dann war die Bucht
durch ein fettes Gület belegt (mit zwei Heckleinen kann man eine Buchtgut
absperren...) und schließlich hielt zu allem Überfluss auch unserer
verdammter Pflugschar-Anker mal wieder nicht in der Ecke, in die wir uns
noch hätten hereinquetschen können. Also entschieden wir uns für ein
Ankermanöver vor den Hafen von Palamut.
Dort hielt der Anker sofort auf 4m Wassertiefe vor dem Strand - Miststück.
Wir bauten uns für das obligatorische Manöverbier einen Windschutz aus
Decken und es wurde sehr gemütlich im Cockpit. Das Abendbrot sollte dann
zwei Gänge haben und den Aufschlag machte Jonna mit einer genialen
Tomatensuppe, lecker verfeinert mit Sahne und türkischen Gewürzen. Leider
bekam in diesem Moment unser Pech wieder die Überhand und so schlugen beim
Abräumen Mörderwellen zu und räumten alles ab, was nicht fest angeschraubt
oder anderweitig festgeklemmt war. Nach der längeren Aufräum-Aktion stellten
wir uns erstmal die Frage, ob wir hier Opfer eines kleinen Tsunami oder der
Heckwelle eines Riesenfrachters geworden waren?
Die danach als zweiter Gang
folgenden Schinkennudeln waren leider nicht so gut und irgendwie war jeder
recht früh im Bett und verbrachte eine unruhige Nacht. |
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24.09.03 Tag 12 - Die
Sangesbrüder
Entsprechend unserer Zubettgehzeit am Vortag war auch (fast) jeder aus der
Crew früh auf - nicht zuletzt, da alle recht unruhig geschlafen haben.
Hauptgründe waren die Welle, die sich nicht richtig beruhigt und der Wind,
die über Nacht von See- auf Landwind gedreht hatte. Wir hatten am nächsten
Morgen unsere 40m Kette jedenfalls schön in eine Schleife gelegt.... Und das
war auch gut so, denn bei ausgezogener Kette wären wir locker am Strand
gelegen. Das nächste Mal also mit mehr Abstand....
Trotzdem wurde es ein recht spätes Frühstück - den heute stand das
Photoshooting für das Crewbild an. Also zwängten sich alle in unsere neuen,
heutengen Türkiye-T-Shirts und los ging es. Die Resultate lassen sich sehen
und müssen nicht groß kommentiert werden.
Entsprechend der bisherigen
Wetterlage in dieser Woche erwartete uns dann auch erst eine lange Motorstrecke
inklusive Bad in 1000m über dem Grund, da der
versprochene Westwind erst um 14h00 einsetzt. Dann aber wachte der Älous
(Menschen mit humanistischer Bildung mögen mir mangelnde
Griechischkenntnisse nachsehen) auf und es wehte plötzlich mit 4-5 Bft!
Also raus mit der Genua und mit 7kn rauschten wir mit der Welle in Richtung
Westen. Irgendwie wurde das ganze dann aber doch zu eintönig, so dass kurz
vor dem Ziel noch eine Stunde
Manöverübung angesagt war. Nach dem Setzen des Großsegels choreographierten
wir dann "Wenden für Anfänger und Fortgeschrittene" - bei 6 Bft am
Wind, da war dann schon erhöhte Achtung für die Finger an der Winsch
angesagt. Zum Abschluss zog dann noch der Seglertraum schlechthin (naja, vielleicht
mit Ausnahme einer J-Class) vorbei: Rosinante, ein moderner Zweimaster in
Blau, locker über 100 ft lang und 15-20kn schnell hoch am Wind - der Traum unserer
feuchten Nächte. Nun, wenn wir groß sind.....
Das Tagesziel war dann die
"Stiefelbucht", wir ankerten wieder mit Leinen an Land - und der Anker hielt
ausnahmsweise mal super. (Am nächsten Morgen merkten wir auch warum: Im
Sandschlammgemisch der Bucht hatte der Lipper das "Eingraben" etwas wörtlich
genommen. Der Anker hatte sich inklusive "Stock" komplett vergraben - an dem
konnte man glatt einen Flugzeugträger festmachen....).
Als Nachbarn hatten wir
ein großes „Gület“ mit zwölf Herren aus Deutschland an Bord. Die vier Brüder
und acht Schwager wollten eigentlich keine Frauen an Bord, aber als unsere
Mädels das zur Quetschkomode gesungene deutsche Liedgut vernahmen, verholten
sich sie sich kurzerhand an Bord. Da wurde nicht lange gefackelt, zumal das
Abendessen bestimmt besser war als bei uns an Bord (Anmerkung von Dany:
Nicht nur das Essen war besser ;-))!)
Dafür hatten es die "Jungs" und Steffi in der Lounge "Delicatesse" bei einem
gemütlichen Whiskey, kubanischen Zigarren, Carte Blanche aus dem
Lautsprecher und der Milchstrasse am Himmel bestimmt entspannender... |
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25.09.03 Tag 13 - Yes, wir
haben den Spi gerade rechtzeitig gerefft....
Der vorletzte Tag folgte wieder einem eingespielten Ritual:
langes Ausschlafen, erster Kaffee, Bad in der Bucht, zweiter Kaffee, relaxtes Frühstück,
dritter Kaffee, Tagesplanung, vierter Kaffee Ergebnis der heutigen
Planungsrunde war, frühestens auszulaufen, wenn der
Wind um 14h aufwacht. Außerdem waren die Mädels eh noch viel zu ziemlich
zerstört vom Abend davor, als dass wir ohne Verschmutzungsgefährung für das
Teakdeck hätten früher auslaufen können. Highlight des Tages: Der
Lipper tauchte heldenmässig ca. 7-8m tief um dem Skipper sein Handtuch zu bergen!
Das verdient besondere Erwähnung und Belobigung! Weiterso. Das er sich dabei
fast die Trommelfelle ruiniert hätte, erzählen wir nicht so laut -
vielleicht hat ihn seine Krankenkasse schon auf dem Index.... Vorher hieß
des dann aber noch etwas aufzuräumen, denn
Uli hatte bei der Einweisung nicht ganz aufgepaßt und machte in der Bucht
pflichtbewusst das Ventil des Fäkalientanks auf. Zum Glück war nicht viel
drin gewesen, trotzdem musste er minutenlang mit dem Schlaucher die "Sch*e quirlen" bis
wieder eine akzeptable Badewasserqualität sichergestellt war.
Pünktlich um 13h30 verließen wir die Bucht, um 14h00 war die Segel oben und draussen
erwartete uns ein prima 5 er Wind - der aber nach wenigen Meilen
komplett einschlief. Irgendwie hatte der Älous (oder so ähnlich) heute
Nachmittag etwas anderes vor. Nach zwei Stunden (knapp 10sm unter
Dümpelsegeln und Motor) später wachte er wieder auf und gleich hieß es "Hoch
mit dem Spi". Sofort belohnten und herausragende 6-8 Kn und noch während wir
mit der Crew diskutierten, warum man dieses umständliche Trum überhaupt
setzt, sahen wir plötzlich von achtern ein Bö heranfetzen. Gerade noch rechtzeitig holten wir die Blase runter bevor aus unseren 10
kn Wind plötzlich 20 kn wurden. Das wäre lsutiggeworden und unser letzter
Sonnenschuss ist schon lange her...Danach spielte der Wind etwas Lotto mit
uns, zwischen 5 und 25kn war alles drin, also holten wir halb frustriert die
Segel rein und motorten zur geplanten Bucht.
Abends lagen wir dann vor dem Fayal Club mit seinem etwas verfallenen
Nachsaison-Charme - aber wir wollen und nicht beschweren, denn die Cocktails
waren gut, das Bier kalt und das "Cafe Beige" extrem loungig.... |
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26.09.03 Tag 14 - Der
Sprung, der Denis das Genick brach (oder so ähnlich)
Den Vormittag spare ich mir zu erzählen, denn er verlief ähnlich zum
gestrigen Tag - nur, dass wir nicht an Bord faulenzten und Kaffee tranken,
sondern im Cafe Beige herumlungerten, während Frau Ortloff-Hoppe (seit heute
für die Crew nur noch Frau Hoppe) mit dem Iridum-Handy Löcher in die
Ionosphäre telefonierte.
Danach verholten wir uns in
die letzte Badebucht von der Einfahrt in die weite Bucht von Marmaris und
genossen den Tag mit Wassersprüngen, -spielen und -melonen. Ob sich
allerdings der Melonenhelm als Alternative zum Stahlhelm durchsetzen werden
kann, ist noch völlig offen. Unsere gedienten kollegen äußerten erste
Zweifel. Jedenfalls
musste Captain Gassel trotz ärztlicher und fraulicher Warnung (aber hat ein
Mann schon jemals auf Warnungen/Ratschläge eines Arztes/einer Frau gehört?)
wieder Salti von Deck üben und vorführen. Nachdem er aus Eigenschutz schon
den doppelten Rittberger mit Schraube weggelassen hatte, verabschiedete sich
dann doch beim Trippel-Gassmann durch den Genick-voraus-Aufprall auf die
Wasseroberfläche der eine oder andere Wirbel aus seiner HWS. Ergebnis:
Genickstarre, durchwachte Nächte und einen ganzen Montag beim
Chiropraktiker, CT und Orthopäden.
Aber nach der letzten
Gehaltskürzung ist trotz Kürzungen im Gesundheitswesen ein Montag beim Arzt
bzw. im Krankhaus immer noch netter als ein Tag auf der Arbeit. Und die
Zeitungen im Wartezimmer sind fast die gleichen wie in der SEN-Lounge....
Wir verholten uns dann schließlich noch die
letzten Meilen nach Marmaris und mit der Übergabe des Schiffs um 18h00 war
dann unser Törn "offiziell" zu Ende. Aber wir waren uns alle einig: Das
nächste Jahr geht es wieder in ein Revier mit viel Sonne, Wind und netten
Leuten und Buchten. Also wieder Türkei? |
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