Porto ist definitiv eine
Reise wert - und der Großteil der Crew wird auch sicher noch einmal noch
Porto zurückkehren, bei besserem Wetter allerdings. Denn unser Trip in die
heimliche Hauptstadt Portugals (und seit 2001 auch Weltkulturerbe) stand
unter dem Motto Regen, Regen, Regen und nochmals Regen.
Die Busfahrt von Leixoes
(unserem Anlegehafen) in die Innenstadt verlief noch bei akzeptablem
Sonnen-/Wolken-Wetter. Aber kaum setzten wir unseren Fuß auf die Straßen
Portos, begann es erst sehr langsam und dann immer intensiver zu regnen.
Daher starteten wir erstmal ein Frust-Shopping auf der Haupteinkaufsstrasse
(Ergebnis: Skipper und Ole: Schnieke Krawatten, und vom Skipper eine
"Aktuelle" für Jonna, der Lipper: 2 neue Gitarrenbücher, 1
Mundharmonika, 1 Plektron und eine deutsche "Bild", Miriam: 2 neue
langärmelige Shirts, Jonna: s.u.) und verschoben die Altstadtbesichtung auf
einen späteren Zeitpunkt - in der Hoffnung auf besseres Wetter. Wie
leichtgläubig wir da doch waren....
Nun, immerhin kam die Idee
des "Delayed-Sightseeing" Jonna ganz gelegen. Die Arme mußte
erstmal zum Zahnarzt - dummerweise hatte eines ihrer Inlays den Kampf gegen
die mit Tom frisch eingetroffenen Lakritze verloren. Also suchte sie sich
einen Dentist, wartete geduldig eine Stunde im leeren (!) Wartezimmer und
vertraute sich dann einer 25-jährigen Zahnärztin an, die den Eindruck
machte, zum ersten Mal in ihrem Leben ein Goldinlay gesehen zu haben. Aber
es hält wieder... Immerhin. Zumindest als Provisorium.
Den Rest des Tages verbrachte
die Crew beim Kneipen-Hopping in der Altstadt. Es schüttete wie aus Eimern
und da wir nicht mehr auf See waren (da macht einem das nach einiger Zeit
irgendwie immer weniger aus) suchten wir festen Unterschlupf. Die in weiser Voraussicht
angezogenen Segeljacken waren zwar schön dicht, aber leiteten das Wasser
schön zielgerichtet nach unten ab, direkt auf die nicht seefesten
Jeanshosen. OK, was sollen sie schon machen, irgendwie folgt ja alles der
Schwerkraft. So auch wir! Da es beständig bergab ging, brauchte die Crew
ca. alle 30min einen einstündigen Kneipenaufenthalt zum Trocken.... Wir
haben aber trotzdem sehr viel gesehen, ins "einsdreißig" machen
schließlich Radiosender Interviews und die authentischen Kneipenwirte in
genauso authentischen Kneipen hatten immer die besten Tips, wohin man sich
wenden sollte, um die schönsten Fleckchen zu sehen. Vieles davon stand auch
in keinem unserer Reiseführer!!! Die Stadt machte also trotz Regens einen
sehr sehr sehr charmanten Eindruck und bei Sonne muß es hier wunderschön
sein. Wie schon gesagt, wir wollen ja wiederkommen.....
Den Abend krönte ein sehr
nettes Abendessen in einem winzigen - echt portugiesischem - Restaurant, bei
dem wir den Luxus hatten, den Chefkoch quasi als "Privatkoch" zu
okkupieren. Als einzige Gäste in dem winzigen Altstadtrestaurant genossen
wir die totale Aufmerksamkeit und auch Gastfreundlichkeit des
"Chefs" und seines einzigen Kellners. Die Rechnung war zwar für
unsere "neuen" Maßstäbe etwas hoch, aber nach der Überlegung,
welch exzellente Weine (das erstemal in der 20 EUR "Reserva"
Klasse) und köstliche Speisen wir genossen hatten, war die ganze Geschichte
wieder voll im Lot. Der Hammer des Abends schwang währenddessen schon
unbemerkt einige Zeit über uns und schlug voll zu bei der Rückkehr in den
Hafen: Die Ersten auf dem Steg riefen es den Nachfolgenden schon zu:
"Oh Schei**, unser Boot liegt andersrum!!". Komisch, wir waren
doch gestern längsseits gegangen und der Lipper hatte vor Abmarsch
persönlich noch eine zusätzliche Doppelachterleine (also 4-fach gesichert)
ausgebracht und alle anderen Leinen kontrolliert. Aber tatsächlich!!! Lag
unser Schiff heute morgen nicht mit dem Heck zur Hafeneingangsseite?
Jetzt mit dem Bug? Aber wenn auf der Heckseite was gerissen sein sollte,
warum liegt es dann nicht quer zum nächsten Schwimmfinger, sondern immer
noch längsseits am Steg? Woher kommen auch die vielen zusätzlichen Leinen,
die wir in der Art uns Stärke überhaupt nicht an Bord besitzen? Hah, und
schaut mal, woher kommen die häßlichen Kratzer und der Reifenabrieb an der
Steuerbordseite? Wir lagen doch mit Backbord längsseits? Ach und schau mal
am Bug, fehlt da nicht Gelcoat? Aha, guck mal da an Deck - von der
Backbordachterklampe existiert nur noch die Hälfte!. Ist denn das Dingen
echt einfach stumpf weg gebrochen? Wir spielten noch einige Zeit Sherlock
Holmes und der von uns rekonstruierte Ablauf kam dem tatsächlichen
Geschehen fast komplett auf den Grund. Aber die wahre Geschichte sollten wir
erst am nächsten Morgen erfahren, dann war das verantwortliche Marina
Personal wieder dort....
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