Dienstag, 21.05.2002 - Der Tag an dem der Regen (nach Porto) kam


Kurs

N/A

Position

N  41° 11.1'

Geschwindigkeit

N/A

W   8° 42.3'

Etmal

N/A

Porto, Portugal

Distanz

Gesamt

4816sm

Wetter

16°
1005hPa
5-8 Bft W
wolkig, Regen

unter Segeln

3957sm

unter Motor

  859sm 


Porto ist definitiv eine Reise wert - und der Großteil der Crew wird auch sicher noch einmal noch Porto zurückkehren, bei besserem Wetter allerdings. Denn unser Trip in die heimliche Hauptstadt Portugals (und seit 2001 auch Weltkulturerbe) stand unter dem Motto Regen, Regen, Regen und nochmals Regen. 

Die Busfahrt von Leixoes (unserem Anlegehafen) in die Innenstadt verlief noch bei akzeptablem Sonnen-/Wolken-Wetter. Aber kaum setzten wir unseren Fuß auf die Straßen Portos, begann es erst sehr langsam und dann immer intensiver zu regnen. Daher starteten wir erstmal ein Frust-Shopping auf der Haupteinkaufsstrasse (Ergebnis: Skipper und Ole: Schnieke Krawatten, und vom Skipper eine "Aktuelle" für Jonna, der Lipper: 2 neue Gitarrenbücher, 1 Mundharmonika, 1 Plektron und eine deutsche "Bild", Miriam: 2 neue langärmelige Shirts, Jonna: s.u.) und verschoben die Altstadtbesichtung auf einen späteren Zeitpunkt - in der Hoffnung auf besseres Wetter. Wie leichtgläubig wir da doch waren.... 

Nun, immerhin kam die Idee des "Delayed-Sightseeing" Jonna ganz gelegen. Die Arme mußte erstmal zum Zahnarzt - dummerweise hatte eines ihrer Inlays den Kampf gegen die mit Tom frisch eingetroffenen Lakritze verloren. Also suchte sie sich einen Dentist, wartete geduldig eine Stunde im leeren (!) Wartezimmer und vertraute sich dann einer 25-jährigen Zahnärztin an, die den Eindruck machte, zum ersten Mal in ihrem Leben ein Goldinlay gesehen zu haben. Aber es hält wieder... Immerhin. Zumindest als Provisorium.

Den Rest des Tages verbrachte die Crew beim Kneipen-Hopping in der Altstadt. Es schüttete wie aus Eimern und da wir nicht mehr auf See waren (da macht einem das nach einiger Zeit irgendwie immer weniger aus) suchten wir festen Unterschlupf. Die in weiser Voraussicht angezogenen Segeljacken waren zwar schön dicht, aber leiteten das Wasser schön zielgerichtet nach unten ab, direkt auf die nicht seefesten Jeanshosen. OK, was sollen sie schon machen, irgendwie folgt ja alles der Schwerkraft. So auch wir! Da es beständig bergab ging, brauchte die Crew ca. alle 30min einen einstündigen Kneipenaufenthalt zum Trocken.... Wir haben aber trotzdem sehr viel gesehen, ins "einsdreißig" machen schließlich Radiosender Interviews und die authentischen Kneipenwirte in genauso authentischen Kneipen hatten immer die besten Tips, wohin man sich wenden sollte, um die schönsten Fleckchen zu sehen. Vieles davon stand auch in keinem unserer Reiseführer!!! Die Stadt machte also trotz Regens einen sehr sehr sehr charmanten Eindruck und bei Sonne muß es hier wunderschön sein. Wie schon gesagt, wir wollen ja wiederkommen.....

Den Abend krönte ein sehr nettes Abendessen in einem winzigen - echt portugiesischem - Restaurant, bei dem wir den Luxus hatten, den Chefkoch quasi als "Privatkoch" zu okkupieren. Als einzige Gäste in dem winzigen Altstadtrestaurant genossen wir die totale Aufmerksamkeit und auch Gastfreundlichkeit des "Chefs" und seines einzigen Kellners. Die Rechnung war zwar für unsere "neuen" Maßstäbe etwas hoch, aber nach der Überlegung, welch exzellente Weine (das erstemal in der 20 EUR "Reserva" Klasse) und köstliche Speisen wir genossen hatten, war die ganze Geschichte wieder voll im Lot. Der Hammer des Abends schwang währenddessen schon unbemerkt einige Zeit über uns und schlug voll zu bei der Rückkehr in den Hafen: Die Ersten auf dem Steg riefen es den Nachfolgenden schon zu: "Oh Schei**, unser Boot liegt andersrum!!". Komisch, wir waren doch gestern längsseits gegangen und der Lipper hatte vor Abmarsch persönlich noch eine zusätzliche Doppelachterleine (also 4-fach gesichert) ausgebracht und alle anderen Leinen kontrolliert. Aber tatsächlich!!! Lag unser Schiff heute morgen nicht mit dem Heck zur  Hafeneingangsseite? Jetzt mit dem Bug? Aber wenn auf der Heckseite was gerissen sein sollte, warum liegt es dann nicht quer zum nächsten Schwimmfinger, sondern immer noch längsseits am Steg? Woher kommen auch die vielen zusätzlichen Leinen, die wir in der Art uns Stärke überhaupt nicht an Bord besitzen? Hah, und schaut mal, woher kommen die häßlichen Kratzer und der Reifenabrieb an der Steuerbordseite? Wir lagen doch mit Backbord längsseits? Ach und schau mal am Bug, fehlt da nicht Gelcoat? Aha, guck mal da an Deck - von der Backbordachterklampe existiert nur noch die Hälfte!. Ist denn das Dingen echt einfach stumpf weg gebrochen? Wir spielten noch einige Zeit Sherlock Holmes und der von uns rekonstruierte Ablauf kam dem tatsächlichen Geschehen fast komplett auf den Grund. Aber die wahre Geschichte sollten wir erst am nächsten Morgen erfahren, dann war das verantwortliche Marina Personal wieder dort....