Montag, 20.05.2002 - Bodo mit dem Bagger und ein neuer Hafen 


Kurs

180°

Position

N  41° 11.1'

Geschwindigkeit

6kn

W   8° 42.3'

Etmal

46sm

Porto, Portugal

Distanz

Gesamt

4816sm

Wetter

17°
1011hPa
3-5 Bft S->SW
wolkig, Regen

unter Segeln

3957sm

unter Motor

  859sm 


Der Tag begann früh mit unerwarteter Action, lockte mit Sonne, dann wurde er traurig und endete zum Schluß naß - eine bunte Mischung also. Aber erzählen wir ruhig der Reihe nach....

Geweckt wurden wir um 0730 (!!!!) durch lautes Trampeln auf Deck und undefinierbare Rufe - die Message war aber klar - hier wollte jemand was von uns. "Jemand" war ein Baggerschiff, welches gerade heute Morgen den Hafen von einigen Tonnen Schlick und Schlamm befreien wollte. Hmm. Damit klärte sich auch das Rätsel der unerklärlich freien Box, die wir gestern mit Freude belegt haben (und bei anderen Hafenliegern so heftigen Neid ausgelöst hatte), denn eigentlich war sie gar nicht frei. Hier sollte nämlich der Bagger festmachen.  OK, dann eben nicht. Kampflos wollten wir aber nicht aufgeben und nachdem wir in Vigo so gute Erfahrungen mit Dinghi-Schlepphilfe gemacht hatten, leierte der Lipper den Jungs vom Baggerschiff gleich Manöversupport aus den Rippen - hatte deren Schlaucher doch fast gleichviel PS wie unsere Julia! Also legten wir uns an die Fuel-Pier und gingen erstmal wieder in die Federn, immerhin waren wir so frühes Aufstehen nicht mehr gewöhnt....Bis auf Ole und den Lipper, die sich um die Morgenbrötchen kümmerten und eine ausgiebige Duschparty in den wirklich guten Facilities veranstalteten. Hier konnte man (wiedermal !!) sehen, wo die EUR der Europäischen Union - und damit unsere Steuergelder - geblieben sind. Wir konnten wieder jeder eine Kachel mit unserem Namen versehen.

Als dann um 10h00 die Sonne lockte, hielt es uns dann doch nicht mehr in den Betten, denn Viana do Costello gilt nicht zu unrecht als eine der schöneren Städte hier an der Küste. Also wurde das Frühstück auf eine Schüssel Smacks verkürzt und Freigang bis 12h00 gewährt. Seltsamerweise traf man dann doch (bis auf Ole und Lipper, schon wieder die beiden ?!?) die gesamte Crew in einem Café auf dem Marktplatz - so ganz kultursüchtig scheinen wir also nicht zu sein.... Trotzdem (oder deswegen) waren alle Mann/Frau gegen Mittag nur leicht verspätetet wieder vollzählig an Deck und Dany bereit zum Abmarsch aufs Projekt nach Wien - hatte sie doch Angst, daß die werten Kollegen in Ihrer Abwesenheit an ihrer Sandburg zu viel kaputt machen... (..oder so ähnlich). Den traurigen Part des Abschieds verkürzte die Crew des Baggers zum Glück durch das zeitgerechte Lösen der quer (!) über den Hafen gespannten Achterleine und der Lipper brachte uns mit einem supersouveränen Ablegemanöver mit dem Heck voraus, gegen den Wind aber mit cleverer Ausnutzung des Radeffektes durch die schmale und vom Bagger weiter verengte Hafeneinfahrt ins freie Wasser. Hut ab, das war wirklich so kompliziert wie es sich anhört und lehrbuchmäßig gefahren!

Danach begann für Ole und Miriam der erste richtig Segeltag und wie es sich gehört, nahm der Wind langsam aber beständig von 3 auf 5 Bft zu - nur leider brachte der zunehmende Wind auch zunehmenden Regen mit sich und nach einiger Zeit fanden sich Ole und der Skipper plötzlich ganz alleine auf Deck. Auch gut, schließlich wollte Ole ja immer schon mal testen, ob das neue Ölzeug auch was taugt (PS: Es taugt.) und der Skipper mit Ole ein bißchen "Business-Talk" halten. Der Rest des Tages war dann wenig abwechslungsreich, abgesehen von den diversen uns besuchenden Delphinschulen (Übrigens, was machen Delphine, wenn sie Bauch an Bauch schwimmen????? Ist dies das Spiel mit den Blumen und den Bienen?), der genialen Zwiebelsuppe, mit der Jonna uns auf die Beine half und der Diskussion, warum der Accenture Aktienkurs auf 20$ steht.....

Um 2100 waren wir jedenfalls endlich in der Marina Leixos bei Porto, welche - hoffentlich nicht aufgrund der  beim Einlaufen feststellbaren Geruchsbelästigung durch die nahegelegene Raffinerie - relativ leer war. So leer, daß wir einfach mal längsseits statt römisch-katholisch in den Boxen festmachen konnten und Jonna, Uli und Ole noch ein bißchen Mittelspringmanöver üben konnten. Irgendwie kamen wir uns schon fast verlassen vor bei der Leere - wir waren nach den vorausgehenden engen und sehr vollen Häfen anderes gewöhnt....