Der Tag begann früh mit
unerwarteter Action, lockte
mit Sonne, dann wurde er traurig und endete zum Schluß naß - eine bunte
Mischung also. Aber erzählen wir ruhig der Reihe nach....
Geweckt wurden wir um 0730
(!!!!) durch lautes Trampeln auf Deck und undefinierbare Rufe - die Message
war aber klar - hier wollte jemand was von uns. "Jemand" war ein
Baggerschiff, welches gerade heute Morgen den Hafen von einigen Tonnen
Schlick und Schlamm befreien wollte. Hmm. Damit klärte sich auch das
Rätsel der unerklärlich freien Box, die wir gestern mit Freude belegt
haben (und bei anderen Hafenliegern so heftigen Neid ausgelöst hatte), denn
eigentlich war sie gar nicht frei. Hier sollte nämlich der Bagger
festmachen. OK, dann eben nicht. Kampflos wollten wir aber nicht
aufgeben und nachdem wir in Vigo so gute Erfahrungen mit Dinghi-Schlepphilfe
gemacht hatten, leierte der Lipper den Jungs vom Baggerschiff gleich
Manöversupport aus den Rippen - hatte deren Schlaucher doch fast gleichviel
PS wie unsere Julia! Also legten wir uns an die Fuel-Pier und gingen erstmal
wieder in die Federn, immerhin waren wir so frühes Aufstehen nicht mehr
gewöhnt....Bis auf Ole und den Lipper, die sich um die Morgenbrötchen
kümmerten und eine ausgiebige Duschparty in den wirklich guten Facilities
veranstalteten. Hier konnte man (wiedermal !!) sehen, wo die EUR der
Europäischen Union - und damit unsere Steuergelder - geblieben sind. Wir
konnten wieder jeder eine Kachel mit unserem Namen versehen.
Als dann um 10h00 die Sonne
lockte, hielt es uns dann doch nicht mehr in den Betten, denn Viana do
Costello gilt nicht zu unrecht als eine der schöneren Städte hier an der
Küste. Also wurde das Frühstück auf eine Schüssel Smacks verkürzt und
Freigang bis 12h00 gewährt. Seltsamerweise traf man dann doch (bis auf Ole
und Lipper, schon wieder die beiden ?!?) die gesamte
Crew in einem Café auf dem Marktplatz - so ganz kultursüchtig scheinen wir
also nicht zu sein.... Trotzdem (oder deswegen) waren alle
Mann/Frau gegen Mittag nur leicht verspätetet wieder vollzählig an Deck und Dany bereit zum Abmarsch aufs
Projekt nach Wien - hatte sie doch Angst, daß die werten Kollegen in Ihrer
Abwesenheit an ihrer Sandburg zu viel kaputt machen... (..oder so ähnlich).
Den traurigen Part des Abschieds verkürzte die Crew des Baggers zum Glück
durch das zeitgerechte Lösen der quer (!) über den Hafen gespannten
Achterleine und der Lipper brachte uns mit einem supersouveränen
Ablegemanöver mit dem Heck voraus, gegen den Wind aber mit cleverer
Ausnutzung des Radeffektes
durch die schmale und vom Bagger weiter verengte Hafeneinfahrt ins freie
Wasser. Hut ab, das war wirklich so kompliziert wie es sich anhört und
lehrbuchmäßig gefahren!
Danach begann für Ole und
Miriam der erste richtig Segeltag und wie es sich gehört, nahm der Wind
langsam aber beständig von 3 auf 5 Bft zu - nur leider brachte der
zunehmende Wind auch zunehmenden Regen mit sich und nach einiger Zeit fanden
sich Ole und der Skipper plötzlich ganz alleine auf Deck. Auch gut,
schließlich wollte Ole ja immer schon mal testen, ob das neue Ölzeug auch
was taugt (PS: Es taugt.) und der Skipper mit Ole ein bißchen "Business-Talk"
halten. Der Rest des Tages war dann wenig
abwechslungsreich, abgesehen von den diversen uns besuchenden Delphinschulen
(Übrigens, was machen Delphine, wenn sie Bauch an Bauch schwimmen????? Ist
dies das Spiel mit den Blumen und den Bienen?), der genialen Zwiebelsuppe, mit der Jonna
uns auf die Beine half und der Diskussion, warum der Accenture Aktienkurs
auf 20$ steht.....
Um 2100 waren wir jedenfalls
endlich in der Marina Leixos bei Porto, welche - hoffentlich nicht aufgrund
der beim Einlaufen feststellbaren Geruchsbelästigung durch die
nahegelegene Raffinerie - relativ leer war. So leer, daß wir einfach mal
längsseits statt römisch-katholisch in den Boxen festmachen konnten und
Jonna, Uli und Ole noch ein bißchen Mittelspringmanöver üben konnten.
Irgendwie kamen wir uns schon fast verlassen vor bei der Leere - wir waren nach den vorausgehenden engen und sehr vollen Häfen
anderes gewöhnt....
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