Freitag, 05.04.2002 - Chillout vor dem großen Schlag


Kurs

Position

N  18° 27.2'

Geschwindigkeit

7kn

W 64° 26.5'

Etmal

7,1sm (bis 17h00)

Marina Cay

Distanz

Gesamt

503,1sm

Wetter

30°
1020hPa
2 Bft SE
sonnig

unter Segeln

450,9sm

unter Motor

  56,9sm

Der Tag begann wieder Mal mit einer "Schrauberorgie", hatte doch gestern Abend (wie berichtet) kurz vor dem Ablegen unser Motor gestreikt - er startete nur kurz, ging dann aber sofort wieder aus. Nach unserem Funkgespräch mit der Marina-Mammi in VGYH holte dann der Lipper unseren Mechaniker "Chris" am Fuel-Pier der Marina ab (um nullsiebenhundert -> 0700 Uhr !!! Eine Wahnsinnszeit!!!) und brachte ihn sicher an Bord. Chris identifizierte nach einiger Zeit den Schlüsselschalter an der Instrumententafel als den erst-wahrscheinlichen Übeltäter, brauchte aber dann doch noch relativ lange, bis er das ware Problem und eine entsprechende Lösung gefunden hatte. Der Lipper immer hautnah an ihm und hing an seinen Lippen und Händen...Die präferierte Lösung sollte keinen Umweg über einen Volvo-Penta Händler erfordern und auch keinen sonstigen Aufenthalt in irgendeinem Hafen notwendig machen. Immerhin mußten wir ja nun los, denn sieben Tage inkl. Reserve sollte es schon sein bis Bermuda.

Jedenfalls startete und stoppte der Motor um 8h30 wieder wie eine Eins und wir verholten uns zum letzten Proviantieren an den Kai des Virgin Gorda Yacht Habour (VGYH).

Dort hieß es dann noch mal kurz in einer Blitzaktion das Großsegel zu flicken (über die beobachtete Stelle hatten wir schon berichtet und der Schaden stellte sich auch größer heraus, als wir dachten). Zum Segelflicken parallel wurde noch getankt, Wasser aufgenommen, ein letztes Mal eingekauft und geduscht. Um 11h30 waren wir dann auch soweit fertig (naja, soweit ein Schiff eben fertig sein kann, unsere Defektenliste ist immer noch recht lang...) und verholten uns einmal quer über den Sir Francis Drake Channel auf die andere Seite der BVIs.

Dort in der Marina Cay - eigentlich keine Marina, sondern nur eine Fußballfeldgroße Insel hinter einem schützenden Riff - war das letzte Mal Chill-out bei Cocktails, Bier und den besten Chicken-Wings des Jahrhunderts angesagt: Wir saßen unter Palmen auf weißem Sandstrand direkt am Wasser und schauten auf die türkiseste-blaueste-weißeste Färbung die eine Lagune nur haben kann, den blauen Himmel, die hübschen Häuser mit den roten Dächern und grünen Außenwänden und auf andere Yachten, die diesen Weg auch gefunden hatten..

Um 16h00 hieß es dann leider leider "Anker auf" und zum Abschied schwammen direkt neben unserem Schiff in nur einem (!) Meter Tiefe ein Dutzend Baracudas träge im Schatten herum - die Viecher waren mit teilweise 1 - 1,5  Meter Länge auch direkt Respekt einflößend. Das machte dem Lipper aber nix aus und obwohl gerade frisch geduscht mit Süßwasser (das letzte mal in den nächsten 5-7 Tagen) schnappte er sich kurzerhand eine Taucherbrille und ging mit den Baracudas spielen. 

So, und nun sind wir endlich unterwegs - auf unserem ersten kleinen Abenteuer-Trip. Ganze 900 Seemeilen (direkter Weg) warten auf uns, einige Crewmitglieder sind auch schon tüchtig nervös. Aber wir schaffen das, keine Frage, und zwar alle zusammen. Die ersten Seekrankheits-Attaken liegen nun hinter uns, die Götter der Meere haben Ihren Tribut mehrfach erhalten (Sherry, Whisky,  Bier, ... und Spaghetti Gorgonzola von Dany)

Wir versuche, uns ab jetzt alle zwei Tage per Logbuch zu melden, mehr Energie haben wir ohne Atom-Meiler nicht parat. Und um 10.00 Uhr unserer Zeit ist das Sat-Handy an wegen Erwartung des Anrufs von Radio Lippe ;-9

Gruß an alle,

die Crew der SY Juilia (MMSI 211 309 840, Costa: KEIN Scherz)

Wir

.

  

Während wir diese Zeilen schreiben, schieben wir uns dann schon langsam auf Nordkurs in Richtung Bermuda....