Der Tag begann wieder Mal mit
einer "Schrauberorgie", hatte doch gestern Abend (wie berichtet)
kurz vor dem Ablegen unser Motor gestreikt - er startete nur kurz, ging dann
aber sofort wieder aus. Nach unserem Funkgespräch mit der Marina-Mammi in
VGYH holte dann der Lipper unseren Mechaniker "Chris" am Fuel-Pier
der Marina ab (um nullsiebenhundert -> 0700 Uhr !!! Eine
Wahnsinnszeit!!!) und brachte ihn sicher an Bord. Chris identifizierte nach
einiger Zeit den Schlüsselschalter an der Instrumententafel als den
erst-wahrscheinlichen Übeltäter, brauchte aber dann doch noch relativ
lange, bis er das ware Problem und eine entsprechende Lösung gefunden
hatte. Der Lipper immer hautnah an ihm und hing an seinen Lippen und
Händen...Die präferierte Lösung sollte keinen Umweg über einen
Volvo-Penta Händler erfordern und auch keinen sonstigen Aufenthalt in
irgendeinem Hafen notwendig machen. Immerhin mußten wir ja nun los, denn
sieben Tage inkl. Reserve sollte es schon sein bis Bermuda.
Jedenfalls startete und
stoppte der Motor um 8h30 wieder wie eine Eins und wir verholten uns zum
letzten Proviantieren an den Kai des Virgin Gorda Yacht Habour (VGYH).
Dort hieß es dann noch mal
kurz in einer Blitzaktion das Großsegel zu flicken (über die beobachtete
Stelle hatten wir schon berichtet und der Schaden stellte sich auch größer
heraus, als wir dachten). Zum
Segelflicken parallel wurde noch getankt, Wasser aufgenommen, ein letztes
Mal eingekauft und geduscht. Um 11h30
waren wir dann auch soweit fertig (naja, soweit ein Schiff eben fertig sein
kann, unsere Defektenliste ist immer noch recht lang...) und verholten uns
einmal quer über den Sir Francis Drake Channel auf die andere Seite der
BVIs.
Dort in der Marina Cay -
eigentlich keine Marina, sondern nur eine Fußballfeldgroße Insel hinter
einem schützenden Riff - war das letzte Mal Chill-out bei Cocktails, Bier
und den besten Chicken-Wings des Jahrhunderts angesagt: Wir saßen unter
Palmen auf weißem Sandstrand direkt am Wasser und schauten auf die
türkiseste-blaueste-weißeste Färbung die
eine Lagune nur haben kann, den blauen Himmel, die hübschen Häuser mit den
roten Dächern und grünen Außenwänden und auf andere Yachten, die diesen
Weg auch gefunden hatten..
Um 16h00 hieß es dann leider
leider "Anker auf" und zum Abschied schwammen direkt neben unserem
Schiff in nur einem (!) Meter Tiefe ein Dutzend Baracudas träge im Schatten
herum - die Viecher waren mit teilweise 1 - 1,5 Meter Länge auch
direkt Respekt einflößend. Das machte dem Lipper aber nix aus und obwohl
gerade frisch geduscht mit Süßwasser (das letzte mal in den nächsten 5-7
Tagen) schnappte er sich kurzerhand eine Taucherbrille und ging mit den
Baracudas spielen.
So, und nun sind wir endlich
unterwegs - auf unserem ersten kleinen Abenteuer-Trip. Ganze 900 Seemeilen (direkter
Weg) warten auf uns, einige Crewmitglieder sind auch schon tüchtig nervös.
Aber wir schaffen das, keine Frage, und zwar alle zusammen. Die ersten
Seekrankheits-Attaken liegen nun hinter
uns, die Götter der Meere haben Ihren Tribut mehrfach erhalten (Sherry,
Whisky, Bier, ... und Spaghetti Gorgonzola von Dany)
Wir versuche, uns ab jetzt
alle zwei Tage per Logbuch zu melden, mehr Energie haben wir ohne
Atom-Meiler nicht parat. Und um 10.00 Uhr unserer Zeit ist das Sat-Handy an
wegen Erwartung des Anrufs von Radio Lippe ;-9
Gruß an alle,
die Crew der SY Juilia (MMSI
211 309 840, Costa: KEIN Scherz)
Wir
.
Während wir diese Zeilen
schreiben, schieben wir uns dann schon langsam auf Nordkurs in Richtung
Bermuda....
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