Die Herausforderung


Wir starten am 23. März in Martinique und werden von dort die Karibik hinauf segeln, anschließend einen langen Schlag auf die Bermudas machen, dort nach Steuerbord abbiegen und Kurs auf die Azoren nehmen. Von den Azoren geht es weiter nach Nordosten in Richtung Portugal und Nordspanien. Entlang der Küste geht es dann nach Süden, Endstation ist die Marina Vilamoura in Portugal, wo wir das Boot in der ersten Juniwoche abgeben müssen. Die gesamte Strecke addiert sich auf ca. 5500 sm (etwa 10200 km); bei einem Etmal (= Strecke, die in 24h ersegelt werden kann) von 120 nm ergäbe das 46 reine Segeltage.....

Wenn alles glatt läuft, haben wir laut See- und Klimakarten auf den meisten Teilen der Strecke Wind und Golfstrom im Rücken. Laut "ocean passages of the world" sollte sich der Nordatlantik zu unserer Reisezeit auch von der recht angenehmen Seite zeigen: Eisberge und hohe Wellen gibt es in der Regel nur erheblich weiter nördlich, dafür sollte uns ein Hochdruckgebiet mit viel Rückenwind versorgen. Mal sehen, ob die Rechnung stimmt... :-)


Die erste Etappe - von Martinique auf die Bermudas


Beginn 23. März, Ende 12. April, 21 Tage, ca. 1500 sm, ca. 15 reine Segeltage

Der Törn beginnt am 23. März auf Martinique - wahrscheinlich mit einer Weinprobe und Einkaufsorgie im Supermarkt (mit langen Armen an den Supermarkt-Regalen entlanggehen) sowie einem Tag Auf- und Ausrüsten des Schiffes. Um unangenehme Überraschungen auf dem Atlantik zu vermeiden, wollen wir das Schiff zudem noch intensiv testen und daher noch einen Tag vor Martinique "Probesegeln". Insgesamt werden wir, wenn alles glatt geht, 2 Tage mit Versorgung und Prüfen des Schiffes zu tun haben.

Danach folgt in 50-70sm Etappen eine weitere Eingewöhnung ans Schiff und lockeres Inselhopping mit Stop-Overs in Guadeloupe, Antigua, Barbuda und insbesondere den British Virgin Islands. Diese Inseln sind bei unserem letzten Trip in die Karibik leider zu kurz gekommen, daher wollen wir diesmal hier etwas mehr Zeit verbringen. Richtiges "Karibikgefühl" mit weißen Sandstränden und Palmen wird jedenfalls recht schnell aufkommen und seinen PADI oder CMAS Tauchschein sollte man auf keinen Fall vergessen: Die Tauchreviere vor Guadeloupe und Antigua haben wir schon positiv getestet, die US und British Virgin Islands sollen aber auch sehr interessant sein... 

Die letzten 8 Tage dieses Törnabschnitts werden dann für den 900sm langen Schlag auf die Bermudas benötigt, wo der erste Crewwechsel - natürlich nach einer zünftigen Abschlußparty - stattfinden wird. Tränen in den Augen werden wir dann alle haben...


Die zweite Etappe - von den Bermudas auf die Azoren


21 Tage, ca. 2000 sm, Start 13. April, Ende 03. Mai 2002, ca. 17 reine Segeltage

Mit frischer Crewzusammensetzung geht es nun an die  eigentliche Atlantiküberquerung. Zwischen den Bermudas und den Azoren liegen "nur" ca. 1800 sm Wasser, für die wir 12 bis 17 Tage Reisedauer einplanen - je nach Wind und Wetterlage. Um der neuen Crew etwas Zeit zur Akklimatisierung zu geben und jedem "Seebeine" wachsen zu lassen, werden wir auch hier einen Tag um die Insel kreuzen und schöne Ankerbuchten besuchen.

Dann geht es endlich los und es folgt viel, viel Wasser. Unterwegs haben wir genug Gelegenheit zu fischen und - immer schön im Rhythmus der Wacheinteilung - die Weite des Atlantiks zu genießen. 

Hier werden wir zu richtigen Blauwasser-Seglern - bis schließlich die Azoren im Osten auftauchen und wir uns wahrscheinlich wie Kolumbus fühlen werden. Als Belohnung für die lange Strecke winken traumhafte Strände, das spezielle "Azoren-Feeling" und die Erfahrung, in eigener Regie den großen Teich überquert zu haben. In der weltberühmten "Peter Cafe Sport" Bar werden wir uns dann wieder das erste eiskalte Bier über die Gaumen zischen lassen, was wahrscheinlich ganz köööstlich schmecken wird. Wenn wir dann weiter nach Horta fahren, müssen wir Pinsel und Farbe mitnehmen. Es ist dort Brauch, daß alle Segler, die dort vorbeikommen ein kleines Bild auf den Kaimauern hinterlassen. Entsprechend sieht der Hafen aus ....

Salzwasserduschen sollte man hierbei allerdings schon aushalten können. Entsprechendes Shampoo, daß auch bei Salzwasser noch schäumt, gibt's in den gewöhnlich gut sortierten Segelbauchläden an Bord.


Die dritte  Etappe - von den Azoren über Nordspanien nach  Nordportugal


21 Tage, ca. 1500 sm, Start 04.Mai 2002, Ende 25.Mai 2002, ca. 10 reine Segeltage 

Azoren, Nordspanien, Nordportugal: Eine Mischung aus einer mittellangen Segelstrecke und wunderschönem Küstensegeln. 

Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt - schon Alfred Hitchcock wußte, daß man öfter mal umplanen muß. So wie wir, die nach und nach erfuhren, daß die von uns geplante Route von den Azoren über Madeira, Nordafrika nach Portugal nicht uneingeschränkt empfehlenswert ist - es sein denn, man mag beinhartes Segeln gegen Wind und Strom. Sowohl die einschlägige Literatur als auch unsere Skipper vom Schwerwettertraining gaben gleichlautende Ratschläge: Laßt das sein! 

Also haben wir uns die Wind- und Stromkarten angesehen und festgestellt, daß etwas nördlich der Azoren noch ein schöner Westwind und -strom zu finden ist und einen in der Regel raumschots in Richtung Küste schiebt. Damit wären wir schon nach wenigen Tagen auf dem Festland und könnten uns erst die nordspanischen und dann die nordportugiesischen Häfen anschauen sowie nach langer Abstinenz europäische Köstlichkeiten wie Serrano-Schinken, Rioja, Porto und viel frischen Fisch genießen - und immer schön mit Strom und Wind im Rücken nach Süden zockeln...

Abschluß der Etappe wird wohl Lissabon werden  - nach den persönlichen Erfahrungen des Skippers wird die Bordparty wohl in einer der vielen Winzigkneipen der Altstadt bis in die Morgenstunden dauern....


Die vierte Etappe - Lissabon und der Ziellauf nach Marina Vilamoura


7 - 14 Tage, ca. 300sm, Start 25. Mai, Ende 02. Juni (evtl. ein paar Tage später)

Hier erfolgt der Chillout, wir sind ja nun endlich da und haben den großen Teich erfolgreich überquert. Da wir ja nun schon mal da sind, werden wir das auch entsprechend genießen und uns den Rest von Portugal und die historischen Häfen eines Magellans, Kolumbus' und anderer großer Seefahrer von der Meerseite anschauen. Die klangvollen Namen für diesen Abschnitt sind unter anderem: Lissabon, Cascais, Faro

Das dumme Problem an diesem Trip ist, daß wir eigentlich nur noch 7 Tage das Schiff haben. Wir haben allerdings mit dem Vercharterer besprochen, daß wir je nach "echter" Dauer der Atlantiküberquerung innerhalb der ersten Juni Woche ankommen werden, das heißt, bis 08. Juni hätten wir noch Luft....

Den Abschluß bildet Vilamoura, Portugal, der Heimathafen unsere Schiffes.

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