Quasi als Vorbereitung auf unseren Familiensegeltörn im Sommer ergab es sich, das Fabian, Lipper, Motto, Dennis und Uli Schroers eine Woche im Juni im Dodekanes segeln wollten, und netterweise meinte alle sofort, ich solle doch mitkommen. Gesagt, getan, Freitagabend ging es nach Stuttgart und am Samstagmorgen um 0400 brachte Claudia den Lipper, Fabian und mich zum Flughafen nach Stuttgart. Gegen 0945 Ortszeit waren wir dann auch auf Kos und etwas spĂ€ter mit dem Taxi an der Marina. Das Schiff war schnell gefunden, aber natĂŒrlich lange nicht fertig, also verbrachten wir die nĂ€chsten 5 Stunden mit Essen, Biertrinken, Einkaufen und Studium der Windkarten. Mehr oder weniger pĂŒnktlich um 1500 konnten wir das Boot auch ĂŒbernehmen, und dann tauchten auch schon Motto und Dennis auf. Nach 1-2 weiteren BesorgungsgĂ€ngen sind wir dann kurzerhand auch noch aufgebrochen, Porto Vathy auf Kalymnos war das Ziel.
Das Schiff lĂ€uft schon bei 3-4 bft am Wind fast 8 Knoten, und so waren die 22sm schnell zurĂŒck gelegt. Die Jungs waren schnell im Regattamodus, es wurde gezupft und getrimmt, ĂŒber WindbĂ€ndsel diskutiert und wie hoch die Kiste maximal lĂ€uft.
Gegen 2030 waren wir in Porto Vathy, und das Anlegemanöver war schon mal ein echtes GlanzstĂŒck: Anker einen Meter vor der gegenĂŒberliegenden Felswand droppen, dann rĂŒckwĂ€rts einparken bei Seitenwind und dabei noch darauf achten, dass das rechts weit rausstehende Steuerbordruderblatt nicht mit dem sehr unpraktisch im Weg liegenden Felsen kollidiert. Beim dritten Versuch lagen wir bombensicher, es gab kein Geschrei, kein hektisches rumgewedel und auch keine Macke am Schiff. Also alles prima. Den Abschluss bildete das leckere Abendessen in der gegenĂŒberliegenden Kneipe.
Sonntag - Kalymnos -> Levitha: Der Tag beginnt frĂŒh. FĂŒr mich jedenfalls, um kurz nach halb sieben bin ich wach. Weil der Kahn noch sehr weit weg liegt von der Kaimauer, ich ihn aber ohne Motor nicht nĂ€her ran bekomme (kann den Anker ohne nicht rauslassen) und keinen aufwecken will, frage ich den Nachbarn, der ebenfalls wach ist, ob ich mir sein SUP ausleihen kann. Kann ich, also paddele ich eine halbe Stunde durch die Bucht, suche erfolglos nach einem Geocache und treffe bei meiner RĂŒckkehr auch noch andere Menschen an. Fabian, Dennis und ich gehen dann noch eine Runde laufen, nicht weit, aber dafĂŒr 100 Höhenmeter hoch, und danach freuen wir uns auf die AbkĂŒhlung im Schwimmbereich direkt neben dem Schiff. Mit Sparky drehe ich auch noch eine Runde, und um 1100 legen wir ab.
Weil der Wind durch Abwesenheit glĂ€nzt, motoren wir die ersten 1,5 Stunden, Sparky darf jetzt auch mal bei fahrendem Boot zum Einsatz kommen und wir tuckern im Norden um Kalymnos rum. Kurze Zeit spĂ€ter wird der Wind wie durch einen Schalter umgelegt, wir haben leichte Brise und holen raus, was geht. Selbst bei 3-4 bft Wind lĂ€uft das Boot knappe 7kn, das ist schon echt ordentlich. Nach zwei Stunden geht der Wind runter, wir lassen Sparky nochmal fliegen, Dieseln dann aber noch mal gute 1,5h nach Westen, und dann kommt richtig Wind auf! Den Rest des Nachmittags verbringen wir bei 4-5bft, in Böhen auch 6 bis nach Levitha. In der dortigen Bucht sind alle Bojen voll, aber wir schaffen es, uns mit reichlich Ankerkette und eine Landleine stabil hinzulegen. Lipper holt den Cobb raus, und dann beginnt ein Fest. Die WĂŒrstchen aus dem Hafen von Kos sind fettig und lecker, das Bier kalt, und dann holen Dennis und ich die Klampfen raus. Es ist schaurig schön, und als der Lipper dann auf dem iPad anfĂ€ngt, Dennis und mich mit Klavier zu begleiten, wird es wirklich brillant. Irgendwann ist aber auch diese Nacht zu Ende - ich glaube, es war gegen 2300. ich schlafe dann drauĂen in der Plicht - frische Luft und Sternenhimmel inklusive.
Der Montag (Levitha -> Amorgos) beginnt wieder frĂŒh. Wir wollen nach Amorgos, und es ist nicht klar, wie der Wind steht. AuĂerdem wollen wir das Kloster Agia Anna besuchen, also sollten wir nicht allzu spĂ€t da sein. Motto, Fabian und ich fangen gegen 0700 an, das Boot fertig zu machen, und um 0730 laufen wir aus. Lipper amĂŒsiert sich noch ĂŒber den Umstand, dass alle auĂer ihm Ălzeug anhaben (geht dann aber sowieso erst einmal wieder schlafen), aber der Tag erweist, dass das eine durchaus schlaue Sache war (auĂer fĂŒr den Lipper, der erst auftaucht, als der Wind wieder weg ist). Jedenfalls sind alle am Ende eines Tages mit bis zu 25kn Wind recht nass und auch durchgefroren. Zwischendurch schlĂ€ft der Wind auch mal ein von 25auf 5kn, aber nur fĂŒr ca. 1h, dann ist er wieder da und schiebt uns mit bis zu 11kn (!) FĂ€hrt nach Amorgos. Dort gibt es erst einmal ein Mittagessen, dann gurken wir mit Motorrollern ĂŒber die Insel, zuerst zum Felsenkloster Agia Anna, und dann noch zu ein paar StrĂ€nden im Westen der Insel. Kurz nach acht sind wir wieder am Boot, kurzer Aperitiv, wir essen dann doch noch einmal in einer Kneipe (The Other Greek Cuisine, Huhn mit Ouzo und Honig mariniert), und heute sind alle um 2230 im Bett.
Dienstag (Amorgos -> Ios) startet mit einer sehr kurzen Joggingrunde, Markus holt FrĂŒhstĂŒck und ab aufs Wasser. Der Wind hat kaum nachgelassen, und mit 8-10 Knoten fliegen wir dahin. Gegen Mittag sind wir kurz in der Abdeckung einer anderen Insel, aber kurz danach geht es wieder wie gewohnt fix vorwĂ€rts. Wir versuchen unterwegs noch, den Griechen einzuholen, der mit viel Geschrei neben uns abgelegt hat, aber er ist etwas weiter um das Kap rumgefahren als wir, so dass wir ihn nicht mehr bekommen. In einer der Flautenphasen lassen wir Sparky noch etwas raus. Sie fliegt und fliegt, und gerade als ich die FlugzeugtrĂ€gerlandung auf dem Solarpanel auf der Bimini starten möchte, bricht sie ab und dreht im Return to Home um. Den kann ich dann zwar noch abbrechen, aber sie will ums verrecken nicht nĂ€her kommen, weil der Abstandswarner aktiv ist. Nach einem kurzen Panikmoment bekomme ich sie neben das Schiff und zupfe sie dann mit der Hand aus der LuftâŠ. Um zwei sind wir schon im Hafen von Ios. Dann gibt es zweimal Hafenkino. Nachdem Lipper uns wie gewohnt souverĂ€n an die Pier gebracht hat, sorgen die zwei Boote nach uns -sie legen sich rechts und links von uns hin - fĂŒr mĂ€chtig Wirbel und viel Aufregung, aber nach einem kurzen Snack geht es mit Motorrollern zum sĂŒdlichsten Punkt der Insel zum beachen. Wir baden, trinken dabei ein Bier und sind gegen 19 Uhr wieder zurĂŒck. Am Ende des Piers liegt ĂŒbrigens noch eine gigantische Motoryacht (50m) und daneben noch ein seltsam aussehender Kahn, der irgendwo zwischen Forschungsschiff und Frachter pendelte. Wie sich herausstellte, war das Ding aber das âToyboatâ fĂŒr den groĂen, weil die diversen Jetski, ein komplett aufgebauter Hobie-Cat und vermutlich eine ganze Tauchschule nicht mehr auf die âIncognitoâ passten. Das Toyboat hieĂ dann auch passenderweise Shadow und war so bemalt, dass es die Silhouette der Incognito simulierteâŠ
Abendessen gab es dann in der AlloBar, dem einstimmig besten Essen auf diesem Törn, serviert von einer Französin, die aus Montpellier kommt, aber halb Griechin und halb Spanierin ist.
Mittwoch (Ios -> Amorgos) beginnt mit einem Spektakel. Die EnglĂ€nder neben uns liegen eigentlich mit ihrem Anker ĂŒber unserem Anker, dennoch schaffen sie es, ihren Anker in unserer Kette einzuhaken und kommen dann nicht mehr weg. Wir können aber auch nicht raus, weil wir noch auf Uli warten mĂŒssen, dessen FĂ€hre kommt aber nicht um 0825, sondern erst um 1035. Also wird erstmal gemĂŒtlich gefrĂŒhstĂŒckt, Uli kommt pĂŒnktlich an und dann setzen wir die zwischenzeitlich mit den EnglĂ€ndern besprochene Taktik um. Dazu gehe ich auch noch bei denen an Board, um zur Not zu helfen und ggf. den Anker unter Wasser raushebeln, aber siehe da, im zweiten Anlauf kommen die ohne Weiteres frei - vielleicht hat unsere gelockerte Kette schon ausgereicht, man weiĂ es nicht.
Dann geht es endlich los, wir fahren wieder gen Osten. Entgegen aller Tools, die wir so im Einsatz haben, kommt doch richtig schöner Segelwind auf, und wir fliegen mit bis zu zehn Knoten nach Osten! Ein Traumtag! Nachdem wir uns zwei Buchten angeschaut und wieder verworfen haben, ankern wir in einer Bucht auf Amorgos, die wir uns zwei Tage vorher schon per Roller angeschaut haben. Ein Traum in TĂŒrkis, 3m tiefes glasklares Wasser, ein Dutzend Fischerbötchen, sonst keine Menschenseele. Es wird gegrillt, gechilled, und am Ende eines langen Abends auch gesungen. Allerdings nicht mehr so viel, weil alle mĂŒde sind und echt viele Viecher durch die Gegend schwirren.
Donnerstag (Amorgos -> Kalymnos). Es geht recht zackig los nach Osten, weil eine Wolkenfront nĂ€her rĂŒckt. Kaum haben wir aufgeklart, sind die Wolken aber auch wieder weg, es blĂ€st gemĂŒtlich mit 1-3 bft. Zwischendurch wird immer mal wieder motort, einmal auch mit Badepause mitten im nichts. Zwischendurch wird es dann nochmal spannend, weil eine weitere Front anrollt, aber auch die zieht hinter uns durch. Der Sonnenuntergang ist so kitschig, wie sich das fĂŒr einen echten letzten Seetag gehört. PĂŒnktlich um Mitternacht sind wir im Hafen von Kalymnos, auf spiegelglatter See machen wir ein prima Anlegemanöver, es gibt noch einen kleinen Absacker (von Dennis abgesehen, der mit Sonnenstich schon frĂŒh in die Koje ist). 72sm stehen auf dem Tacho.
Freitag - Kalymnos nach Kos
Nach dem FrĂŒhstĂŒck brechen wir gegen 11 Uhr auf - es steht noch einmal ein Tag beachen an! Und viel essen, denn wir wollen ja ein leeres Schiff zurĂŒck geben. Also gibt es Obstsalat, griechischen Salat, dazu Brot und KĂ€sewĂŒrfel, gebratene Pilze mit Coppa und Parmesan. Gebadet wird bis die Schwarte kracht, und wir schauen uns amĂŒsiert die diversen GĂŒlets an, die in der Bucht ein und ausgehen. irgendwann ist auch der schönste Badetag zu Ende, bei uns bereits um 14 Uhr, weil wir ja um 18 Uhr im Hafen sein mĂŒssen, vorher ist ĂŒbrigens auch noch zu Tanken und die Klamotten zu packen. Die Schlange aus 8 Booten vor der Tanke ist erstaunlich schnell vorbei, gepackt auch, und dann drehen Uli, Dennis und ich noch eine Runde durch die Stadt - das vierte Mal joggen in einer Woche! Duschen, umziehen und ab zu Nicos Fisch Restaurant. Die Empfehlung war nicht vergebens, es war tatsĂ€chlich lecker, und sehr voll sind wir Richtung Boot zurĂŒck. Skipper und Lipper sind direkt ins Boot, wir 4 waren dann noch in einer netten Bar an der Promenade, und Dennis, Uli und ich sind dann nochmal bei der Marina Bar hĂ€ngen geblieben. Dann war aber auch wirklich gegen 01:30 SchlussâŠ.
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