"Übung macht den halben Meister" gilt auch uns. Allerdings gibt es neben den klassischen SpoBo See und -Binnen, SKS, SSS, BR, BK und wie-sie-alle-heißen-Scheinen noch eine ganze Menge Ausbildungen auf dem Markt, die weniger Wert auf das richtige Auswendiglernen von Gesetzestexten als auf praktische Dingen legen...

 

Marine-Sicherheitstraining - Denn Kälte kann töten ....


Wie wohl die meisten Chartersegler haben wir an Bord jeder Yacht immer brav unsere Inventarliste abgeharkt und Rettungsinsel, Signalraketen, Leckstopfen, Wantenschneider sowie Feuerlöscher auf Anwesenheit, Anzahl und Verfallsdatum geprüft - nur ausprobiert haben wir die Dinge eigentlich nie, denn schließlich war es ja nicht unserer Eigentum und zudem zum "Herumprobieren" doch etwas zu teuer. Da privat wie auch im Berufsleben ein "das-habe-ich-schon-mal-gemacht-und-es-war-halb-so-schlimm" schon immer einen beruhigenden Effekt auf Kunden, Kollegen und Mitsegler hatte, kam uns das vom DSV in Zusammenarbeit mit der Marine angebotene Sicherheitstraining gerade recht..

Also ging es an einen frostigen Freitag Morgen nach Neustadt an der Ostsee, wo die Bundesmarine ein großes Marinesicherheitszentrum mit Tauchtöpfen, Brandhalle und schwimmendem Übungsobjekt unterhält: Wo normalerweise Kadetten lernen, ein brennendes und/oder sinkendes Kriegsschiff zu sichern, sollten wir Yachties in Kürze das 1x1 des Überlebens auf See verinnerlichen. Nach kurzer Einweisung durch den verantwortlichen Kaleu und einem offensichtlichen Versagen beim Bettenbauen (die Übernachtung in original Sechsbett-Zimmern mit Spind war schließlich im Preis inbegriffen) ging es zwei (halbe) Tage zur Sache: Die praktischen Übungen deckten von der Leckbekämpfung über das Löschen "richtiger" Feuer, den korrekten Umgang mit Automatikweste, Rettungsinsel und Bergeschlaufe, die verletzungsfreie Benutzung von Signalpistolen und -raketen bis zur die Vermeidung und Behandlung von Unterkühlung eigentlich alles ab, was man sonst nie so richtig ausprobieren konnte....  Mehr gibts hier...

 

Schwerwetter-Training - Denn die Ostsee kann im November doch Spaß machen....


Frei nach dem Motto, daß alles beim zweiten Mal nur noch halb so schlimm ist, haben wir entschieden, im Vorfeld des Atlantik-Trips mal richtig schlechte Erfahrungen zu sammeln, einen von diesen beinharten Schwerwetter-Törns zu buchen und unsere Resistenz gegen Frostbeulen, Wind, Wellen und Seekrankheit zu stärken. Bei Schönicke-Skipperteam hatte man auch gleich einen passenden Törn im November Angebot, also wurde gebucht und auf kräftiges Schlechtwetter gehofft....

Als es am 8.November dann los ging, war ein klasse Sturmtief gerade erst durchgezogen und hatte blauen Himmel über der Ostsee zurückgelassen - leider nur mit 0 Grad Aussentemperatur und "läppischen" fünf bis sieben Beaufort. Also waren wir über die eingekaufte Thermounterwäsche und die Gore-Tex-Fäustlinge schon am ersten Tag ganz dankbar. 

Die folgenden Tage stellten dann eher mehr die Thermounterwäsche als die Segelkenntnisse auf die Probe - auch wenn sich herausstellte, daß ein Mann- (bzw. Handschuh-) Überbordmanöver bei Windstärke 7 eine ganz andere Herausforderung als bei Windstärke 4 darstellt... 

Wir haben jedenfalls das volle Spektrum von Sonne bis Regen und Sturm, von 0° bis 10° , von Eis bis Hochwasser auf den Stegen erlebt - konstant war nur die Leere in den Häfen und Marinas in denen wir (fast) die einzigen Gäste waren. So kennt man die dänischen Ostseehäfen eigentlich eher nicht...

Weitere Details zu dem Trip finden hier sich hier

 

Wetter-Fortbildung - Beim Meister persönlich....


Was (Schlecht-)Wetter für einen Segeltörn bedeutet, weiß eigentlich jeder, der schon mal gesegelt ist - wie Wetter entsteht, sich entwickelt und wie man die Wettergeschehnisse deuten und vorhersagen kann, weiß da eher nur eine Minderheit. Grund genug sich mal intensiver mit dem Thema im Rahmen der Wetter-Fortbildung I des Segelverbands Rhein-Main zu beschäftigen. 

Der Diplom-Meteorologe Hilger Erdmann (Wetter-Veteran UND Segler und damit eben DER Meister persönlich ..) vom Deutschen Wetterdienst in Offenbach gab sich dann auch jede erdenkliche Mühe, uns in die Theorie und Praxis der Wetterkunde einzuführen: Von der Einführung in die notwendige Physik ging es über die Erläuterung der in unseren Breiten auftretenden Wetterphänomene bis zur Erstellung und Deutung von Wetterkarten anhand von Stationsmeldungen. Prädikat: Sehr empfehlenswert....

 

ABZ-Funkzeugnis - DE Julia, I repeat and spell Juliett, Uniform, Lima, India, Alpha


Diese komischen UKW-Sprechfunkgeräte waren ja auf den meisten Charteryachten an Bord, aber so richtig bedienen konnte und durfte die ja keiner - also mußten wir immer mühsam am Empfangspier anlegen und zum Hafenmeister dackeln, anstatt gemütlich unseren Liegeplatz vorab drahtlos zu erfragen. Und da mal wieder eine Novelle der Gesetzgebung zur Erteilung von Seefunklizenzen ansteht (und danach ja alles teurer, komplizierter und umständlicher wird) haben wir uns schnell entschlossen, einen Funk-Crashkurs zu belegen: Costa Maritim unterrichtet uns an zwei Wochenenden á 2x8h Unterricht darin, wie man  UKW-, Kurz- und Grenzwellen- sowie INMARSAT-Anlagen bedient, um notfalls auch mal kurz auf der MS Europa als Funker einzuspringen zu können....

Ein ausführlicher Bericht findet sich hier

 

Motorenkurs des DSV - Einmal Filter- und Ölwechsel bitte!


Das wegen seiner Komplexität am meisten unterschätzte Stück Mechanik auf einem Segelschiff ist eigentlich immer der Motor - sieht man mal von der Elektronikorgie ab, die der Skipper teilweise an Bord aufbaut. Da aber ein gut funktionierender Motor für Hafen- und Notmanöver idR erheblich wichtiger ist als z.B. ein Wetterfax oder der bordeigene Laptop, sollte neben dem bordeigenen IT-Berater auch immer ein bordeigener (Motor-)Mechaniker vorhanden sein. 

Was paßt da besser, als der Lipper in seiner Rolle als Bootsmann auf einen dieser genialen Schrauberkurse des DSV zu schicken, auf denen Mann (und Frau) lernt, Öl- und Dieselfilter zu ersetzen, einen Dieselmotor zu entlüften, Ventilspiel einzustellen und die vielen anderen wichtigen Dinge zu lernen, die unschätzbar wertvoll werden, wenn Werkstätten und Häfen >1000sm entfernt sind!  Mehr steht hier!

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