Mittwoch, 05.06.2002 - Wie gut, daß sich Meteorologen doch öfter mal irren...


Kurs

N/A

Position

N  37° 12.7'

Geschwindigkeit

N/A

W   7° 24.4'

Etmal

N/A

Ayamonte, Spanien

Distanz

Gesamt

5236sm

Wetter

30°
1007hPa
2 Bft W
sonnig

unter Segeln

4217sm

unter Motor

1019sm 


Gestern Abend saßen wir nach dem Essen noch eng im Salon zusammen (es regnete schließlich draußen) und diskutierten x Szenarien - quasi als Vorbereitung für die Rückkehr ins Berufsleben - für die Rückkehr nach Vilamoura: Auslaufen Mittwoch Morgen damit wir am Donnerstag noch in Vilamoura etwas unternehmen können? Oder doch lieber erst Mittwoch Nacht und dafür am Mittwoch Nachmittag noch hier in Ayamonte etwas am Strand unternehmen? Und wie wird eigentlich das Wetter? Und wann ist Flut und wann können wir damit eigentlich überhaupt aus dem Hafen raus? Und wann können wir die Scooter wieder zurückgeben? Und geht das früher? Der geneigte Leser kann sich vorstellen, daß sechs (ex-)Berater eine solche Diskussion beliebig kompliziert gestalten können und leider hatten wir auch keine Flipcharts zur Vereinfachung der Moderation.

Also holten wir uns professionelle Hilfe vor außen, denn zumindest auf der Wetterseite hatten wir noch Wissensdefizite. Markus stellte seine GSM-Modemkarte in den Dienst einer guten Sache und wir checkten www.wetteronline.de bzgl. der Wetter- und Windvorhersagen: W-NW 5, zunehmend 7 bei starker Bewölkung und 16° Tageshöchsttemperaturen. Das sprach eigentlich eher für einen Segel- statt Strandtag, aber wir einigten uns diplomatisch, die Entscheidung auf den heutigen Morgen zu vertagen - "schaun mer mal, wie das Wetter wirklich wird" sagte bekanntlich Kaiser Franz (oder so ähnlich).

Heute um morgen 09h00 entschied dann ganz ungeplant nicht das Wetter, sondern die (schlechte) Laune, die Übernächtigung sowie die Verkaterung einzelner bzw. mehrerer Mitsegler die anstehende Auslauffrage: "Wir bleiben hier, laß´ mich schlafen und sei nicht so laut!" war bei der Meinungsumfrage ein mehrfach gehörter Satz. Dann also eben nicht.

Wie recht wir taten! Denn um 13h30 (pünktlich zum Anpfiff des Fußballspiels gegen Irland) knallte die Sonne von einem makellos blauen Himmel bei seichten 1 bis 2 Bft Wind aus West - es hatte 30° im Schatten und der Sand verbrannte unsere Fußsohlen. Da haben unsere Ratgeber von wetteronline.de gestern wohl einen schlechten Tag gehabt.

Es hielt uns jedoch nicht vom Chill-Out am Playa Isla Canela ab. Drei von uns bruzzelten in der Sonne (natürlich mit LSF 36, wir haben unsere Hausaufgaben gemacht), zwei schauten in der Bar des nächstgelegenen Hotels das Fußballspiel (da waren wir von dem 1:1 aber etwas enttäuscht; schlechtes Expectations Management würde der Berater da nach dem vorgelegten 8:0 sagen). Und der dritte kümmerte sich um Schönheitsschlaf, das Boot und diverse Checklisten für die kommende Übergabe des Bootes. Am späten Nachmittag vereinten sich die Strand- und die Fußballpartei für ein gemeinsames Abschluß-Sonnen und ein frugales Mahl in der Strandbar.

Der späte Abend stand dann im Zeichen des Schuhe-Kaufens (Tine war etwas enttäuscht, weil sie mangels schöner Schuhe kein fünftes Paar erwerben konnte; Jonna dagegen um so glücklicher, endlich die passenden Schuhe für ihr lila-farbenes Ballkleid gefunden zu haben) und der letzten Möglichkeit, spanische Tapas zu genießen. Und was für welche!!! Z.B. "Chorrizo del Infierno", rote Paprikawürste, die auf einem Tischfeuer leicht gegrillt werden, um dann in einem Brötchen gegessen zu werden. Das von Paprika und Öl rot gefärbte Brot ist fast so lecker wie die eigentlichen Würste. Oder "Queso con Anchoas en Aceite", würziger Käse, bedeckt von einem Sardellenfilet und eingelegt in Olivenöl.

Inzwischen ist es kurz nach 11 (dreiundzwanzighundert auf Navy-Deutsch), wir haben den Hafen von Ayamonte verlassen, die beiden Hafenausfahrtsbojen passiert, um dann westwärts zurück nach Portugal zu segeln. Die Nachtwachen sind festgelegt, alle auf Deck tragen Rettungsweste und Sicherungsgürtel (reine Vorsichtsmaßnahme, wir erwarten keine allzu starken Stürme). Nach einer wahrscheinlich ruhigen Nacht und einem hoffentlich fantastischen Sonnenaufgang (bei Erfolg werden wir die Bilder für morgen einstellen) ist das Einlaufen in Villamonte für den späten Vormittag geplant.

So long Mast- und Schotbruch, wir melden uns nach dem Einlaufen.