Vier Tage vor den Azoren ist
es soweit: Das Brot ist (fast) aus - nur noch die anscheinend völlig
künstlichen Rosinensemmeln, die wir vor unvorstellbaren drei Wochen auf den
BVI gekauft haben, sind noch schön weich, genießbar (sofern man bei
solchen E4711-geladenen Lebensmitteln von genießbar reden kann) und auch
noch nicht dem Schimmel erlegen. Den Rest an Brot haben wir (wie auch den
Banana-Nut Cake, schnüff) den Fischen geopfert - Pilze essen wir halt
lieber aus der Dose.
Also mußte der Lipper wieder
an den Ofen und seine Bäckerkünste beweisen! Zwar schimpfte er
fachmännisch über das minderwertige Mehl, das unser Proviantmeister für
Ihn gekauft hatte, aber dann zauberte er aus Mehl, Wasser, Zitrone, Oliven,
Hefe und etwas Salz drei Brotleibe, die wir noch warm nur mit Butter bzw.
einem Hauch Philadelphia verschlangen - kööööstlich würde Madame
Ortloff sagen. Das Ganze schmeckte so
gut, daß es zum Abendessen statt der üblichen warmen Küche gleich nochmal
nur eine Brotzeit mit Oliven, Salami, Käse und eben frischem Brot gab.
Ansonsten verläuft die
Anfahrt auf die Azoren erstaunlich reibungslos: Wir haben noch genug Wasser
(erst gestern wurde vom jetzt leeren, kleineren Mittschiffstank auf den
großen Achtertank umgeschaltet), die Dieselvorräte haben wir bisher kaum
angegriffen, die Lebensmittel bieten noch genügend Abwechselung bis nach
Horta, der Wind bläst - trotz unseres Kurses mitten in das Azoren-Hoch -
kräftig und regelmäßig von achtern und sogar die Sonne sorgt noch für
ausreichende Wärme und Hautbräune. Allein die Versorgerbatterien waren
heute endgültig am unteren Ende seiner Ladung angelangt und mußte mal
wieder motorsegelnd geladen werden - auch nicht schlimm, denn so haben wir
für mehrere Stunden gleich locker 8 bis 9 kn gesegelt und damit wieder ein
160sm Etmal geschafft.
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