Sonntag, 10.03.2002 - "Wir haben bestanden!" oder "Ich kaufe ein E!"


Kurs

N/A

Position

N 50° 05.00'

Geschwindigkeit

N/A

E   8° 10.00'

Etmal

N/A

Wiesbaden

Distanz

Gesamt

-

Wetter

10° 

1015 hP

0 Bft 

sonnig

unter Segeln

-

unter Motor

-


Also so langsam wird's lästig....Schon wieder waren wir in Wiesbaden bei Costa Martitim zum Funkkurs in Räumen eingeschlossen, während draußen die Vor-Frühlings-Sonne auf dem Asphalt Blasen gezeugt hat. Mittlerweile scheinbar eine feste Größe - Skipper und Lipper müssen lernen = Gutes Wetter für den Rest der Menschheit. OK, vielleicht ein bißchen übertrieben, aber uns fällt es schon auf.... Heute also finales Funken, die PRÜFUNG!!!! Deshalb trafen sich der Skipper und Lipper vormittags am Flughafen FRA, um pünktlich gegen 12:30 Uhr mit ca. 20 weiteren - und genauso aufgeregten - Leidensgenossen bei Costa Maritim zur Funkprüfung anzutreten.

Nachdem wir mit den sehr netten Prüfern (eine Lady, ein Monsieur) in der prallen Mittagssonne eine Brüderschaftszigarrette geraucht hatten (beide waren dem Lipper ad hoc sympathisch, da konnte er wenigstens ein bißchen von seinem halbseiden-nordischen Akzent verwenden) und anschließend auch die wohlverdiente Mittagspizza für die Dame und den Herren gekommen war, nachdem wir weiterhin die verschiedenen Spick- und Vorbereitungszettel verschiedener Mitprüflinge bewundert hatten, ging es endlich los. Neun Eleven in unserem Raum, der Rest in einem zweiten Parallel - Prüfungsraum. 

1. Erster Test: Aufnahme einer englischen Funkmeldung (wenn auch mit leichtem Bremer Akzent, aber die Schotten sind schwerer zu verstehen), die anschließend schriftlich ins Deutsche zu übersetzen war, um von uns funkenden Primaten dann einem imaginären Käpt'n vorgelegt zu werden. Klappte ja schon mal ganz gut. Der Funker auf der sendenden Seite (unser Prüfer) ließ die erschwerenden Elemente (indischer Funker, betrunkener Funker, hastiger Funker, ertrinkender Funker) aus und machte es uns nicht zu schwer, die durchaus anspruchsvolle Meldung aufzunehmen. 

2. Zweiter Test: Jetzt alles umgekehrt. Vorgelegt wurde eine deutsche Meldung, die es ins Englische zu übersetzen und als Funkspruch schriftlich zu notieren galt. Tja, jetzt kamen sie wieder... die großen Fragezeichen maritimen Fachvokabular-Know-hows... was heißt denn eigentlich "Frachtraum"? Oder "Teilweise unter Wasser"? Oder "Leucht-Heul-Boje"? Aber mit ein bißchen Phantasie und Umschreibung haben wir dann auch das hinbekommen....

3. Dritter Test: ENDLICH!!! Der Multiple-Choice Test, auf den sich alle gefreut haben. 75 + 25 = 100 Fragen, die es zu beantworten galt. Und immer schön "jeder nur ein Kreuz" - pro Reihe versteht sich. Hier war Kaltblütigkeit gefragt: Ist die der Erinnerung am nächsten kommende und so ähnlich klingende Antwort b) nun richtig oder doch die noch ähnlichklingendere Antwort a) die Richtige Kandidatin.... Ach, das brachte sogar den Skipper zum Seufzen - obwohl er am Ende dann mit "0" Fehlern in diesem Teil abgeschlossen hat. Respekt!

4. Vierter Test: Wer sich von den Lesern jetzt schon gefragt hat, warum wir immer erst ne Ziffer schreiben und dann die Zahl auch noch mal als Wort ausschreiben, der hat unseren Test auch schon bestanden. Wir haben - wie im guten GMDSS üblich - die "MMSI" mit dem Namen verknüpft. Und das haben wir dann auch in diesem Testteil gemacht. Die übersetzten Funksprüche aus Teil 2 mußten klassifiziert (Sicherheits-/Dringlichkeits-/Notmeldung) werden und dann der Spruch  vorschriftskonform abgesetzt werden. Das dann auch noch das internationale Buchstabieralphabet eingebaut wurde, hat einen unserer Mitstreiter wohl etwas überrascht, jedenfalls fing der doch tatsächlich an, in sein "I repeat and spell" die deutschen Begriffe "Paula" und "Nordpol" oder "Anton" einzubauen. Wir kamen uns als "Beisitzer" in diesem Moment ein bißchen vor, wie das Publikum beim "Glücksrad" - fehlte eigentlich nur die Ansage: "Ich kaufe ein E". Der Prüfer nahms mit Humor und nach einem freundlichen Hinweis war unser Kollege dann wieder voll auf der Spur und lief quasi wie auf Schienen - und zwar so gradlinig, daß er von dort an ALLES buchstabierte, und zwar wirklich Alpha-Lima-Lima-Echo-Sierra (ALLES).

Anschließend mußte der Skipper einem virtuellen Smutje noch schnell ein Festnetzgespräch nach Berlin via Helgoland Radio vermitteln und der Lipper hatte sich als Captain der Butt mal eben mit einem Kumpel auf der virtuellen Albatros 2 Seemeilen voraus per Funk zu einem Bierchen auf Helgoland verabredet. Nachdem auch diese Funkabwicklung erfolgreich genommen wurden, ging es in eine Prüfbögen-Auswertungs-Pause und anschließend zur feierlichen Funkzeugnisverleihung. Bestanden hatten alle - was sicher an den guten Prüfern einerseits lag, aber andererseits auch ganz sicher an der super Ausbildung von Costa Maritim.
Vielen Dank. Hat Spaß gemacht - und wir kommen im Sommer sicher wieder und geben mit unseren Bildern an - haltet das Bier kalt ;-))

PS: Der Skipper hat den Tag übrigens die 0 Punkte in der schriftlichen Prüfung büßen dürfen - zwei Parkverbotsknollen an einem Tag sind schon was besonderes.....
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